Freitag, 23. März 2012

Fourier-Vortrag von Nemetico zum Downladen

Titel: Liebe und Arbeit bei Charles Fourier.
- Leben und Werk
- Grundgedanken
- Wirkungsgeschichte Fouriers
- Die Liebe in der Harmonie (Zukunftsgesellschaft nach Fourier)
- Über die Freiheit in der Arbeit (anziehende Arbeit)
- Fourierismus und Marxismus (Warum geriet Fourier trotz der hohen Wertschätzung durch Marx und Engels bei "Marxisten" völlig in Vergessenheit?)
https://nemetico.files.wordpress.com/2012/03/arbeit-und-liebe-bei-charles-fourier-vortrag-schwarzerhintergrund.ppt
Da sämtliche Werke von Fourier in deutscher Übersetzung nicht mehr aufgelegt werden, gibt diese Präsentation von Nemetico einen guten Einstieg und Überblick.
Das zentrale Thema, um das es bei Fourier geht und das bis heute aktuell ist, stellt das Konzept der anziehenden Arbeit dar ("travail attractif"), das in der Zukunftsgesellschaft die Arbeit aufgrund von Zwang ablösen wird.

Mittwoch, 21. März 2012

Maizeitung des Klassenkämpferischen Blocks Berlin


Als PDF:
http://klassenkampfblock.blogsport.de/images/mai_2012_kkblock_zeitung.pdf

Anhänger des “Bochumer Programms” sind davon überzeugt, dass Arbeit in der klassenlosen Gesellschaft ein äußerer Zwang bleibt und niemals Genuss wird

Entgegen der Tatsache, dass Marx in den Grundrissen explizit von der travail attractif als der Selbstverwirklichung des Individuums spricht und Fourier das Verdienst zuspricht,
die Aufhebung nicht der Distribution, sondern der Produktionsweise selbst in höhre Form als ultimate object ausgesprochen zu haben
konstruiert Wal Buchenberg einen Gegensatz zwischen Fourier und Engels einerseits und Marx andererseits.
http://bronsteyn.wordpress.com/2012/03/21/anhanger-des-bochumer-programms-sind-davon-uberzeugt-dass-arbeit-in-der-klassenlosen-gesellschaft-ein-auserer-zwang-bleibt-und-niemals-genuss-wird/
http://marx-forum.de/diskussion/forum_entry.php?id=6782

Dienstag, 20. März 2012

Jenseits des Realitätsprinzips - Vortrag über Leben und Werk des Herbert Marcuse

Montag, 19. März 2012

Einladung zur Teilnahme an einer Umfrage

Die Frage:
Macht es einen Unterschied, ob die Forderung nach Verstaatlichung (z.B. von Banken) mit dem Zusatz der Wählbarkeit der Vorgesetzten durch die Beschäftigten gestellt wird oder nicht?

Es gibt einige Antwortvorgaben, es kann aber auch eine eigene formulierte Antwort gegeben werden.
http://bronsteyn.wordpress.com/2012/03/19/umfrage-zur-forderung-der-wahlbarkeit-aller-vorgesetzten-in-verstaatlichten-betrieben/

Sonntag, 18. März 2012

Thesen zur asiatischen Produktionsweise

Wen es interessiert:
http://bronsteyn.wordpress.com/2012/03/18/asiatische-produktionsweise-thesen/

Verschärfte grenzübergreifende Kurdenverfolgung in der Türkei

von Nick Brauns
In der Türkei vergeht kaum ein Tag ohne Polizeirazzien in Parteibüros, Redaktionen und Rathäusern. Allein in den ersten sechs Wochen dieses Jahres haben Menschenrechtsorganisationen mehr als 1500 Festnahmen prokurdischer und linker Oppositioneller gezählt. So durchsuchten Antiterroreinheiten der Polizei am 13.Februar die Zentrale der linksgerichteten Gewerkschaftsföderation des öffentlichen Dienstes (KESK) und zweier Einzelgewerkschaften in Ankara.
weiter lesen:
http://www.sozonline.de/2012/03/verscharfte-grenzubergreifende-kurdenverfolgung-in-der-turkei/

Die japanische Anti-AKW-Bewegung und das Projekt Gesundheitszentrum in Fukushima

Ein Radio-Interview von Radio-Z (Nürnberg) mit Nobuo Manabe, dem Sprecher des Internationalen Arbeitersolidaritätskomitees von Doro-Chiba.
Doro-Chiba ist eine kämpferische und klassenorientierte Eisenbahner-Gewerkschaft in der Prefektur Chiba / Japan (östlich von Tokio).
Doro-Chiba ist als Gewerkschaft nicht nur Vorkämpferin gegen die Privatisierung der Japanischen Staatsbahn, gegen Zeitarbeit, Outsourcing und Prekarisierung, sondern auch aktiv für die Abschaltung aller Atomkraftwerke weltweit.
In Japan hat sich seit der Reaktorkatastrophe von Fukushima eine immer breiter werdende Bewegung gegen die Atomkraftwerke gebildet. Eine besonders aktive Rolle spielt die "Nationalkonferenz für die sofortige Abschaltung aller Atomkraftwerde" (NAZEN).
Nobuo Manabe beantwortet Fragen der Interviewerin von Radio-Z zur Haltung des AKW-Betreibers TEPCO, der Regierung und von ihr abhängiger Wissenschaftler, zum Stand der Anti-AKW-Bewegung in Japan und zum Projekt eines alternativen Gesundheitszentrums in der Katastrophenregion Fukushima.
Die Eisenbahner von Doro-Chiba unterstützen das genannte Projekt energisch und rufen zur weltweiten Solidarität mit diesem Vorhaben auf.

Donnerstag, 15. März 2012

Japan: Leiharbeit in Atomruine Fukushima und der Aufbau eines alternativen Gesundheitszentrums

Das IASK von Doro-Chiba im Interview mit Z-Radio:
http://radio-z.net/politik-beitraege/themen/110903-japan-interview-zu-leiharbeit-in-akws-und-alternativen-gesundheitszentren.html?lang=de
und
http://radio-z.net/politik-beitraege/topics/110525.html?lang=de
http://radio-z.net/politik-beitraege/topics/110529.html?lang=de
oder auch hier:
http://freie-radios.net/46970
http://freie-radios.net/46971
http://freie-radios.net/47088

Verstaatlichung unter Arbeiterkontrolle – konkretisieren!

Die Forderung nach Verstaatlichung bestimmter Sektoren des Kapitals wird in der Linken bereits wieder diskutiert, und das ist gut so.
Verstaatlichungsforderungen haben es aber auch an sich, dass sie (zu Recht) eine große Debatte hervorrufen, nämlich ob Verstaatlichungsforderungen überhaupt sinnvoll sind, denn der Staat unter den heutigen Bedingungen ist immer auch ein kapitalistischer Staat, der letzten Endes immer nur die Interessen der kapitalistischen Klasse zum Ausdruck bringt.

Bloße Verstaatlichung ist bekanntlich noch kein Sozialismus.

Ich halte nichts davon, die Formel „Verstaatlichung“ durch „Vergesellschaftung“ zu ersetzen. Zwar weist „Vergesellschaftung“ implizit auf eine Gesellschaft jenseits des Kapitalismus hin, in der es nur einen „absterbenden Staat“ geben wird, aber diese Etappe der gesellschaftlichen Entwicklung ist noch nicht erreicht. Auf dem Weg zu diesem Ziel liegt eine Kleinigkeit – eine Revolution.

Verstaatlichung macht auch schon im Kapitalismus Sinn, aber nur, wenn sie unter der Kontrolle der Arbeiter stattfindet. Verstaatlichung unter Arbeiterkontrolle – das ist eine nun schon historische Forderung vor allem der trotzkistischen Strömung.

Da ich nicht alle Debatten gleichzeitig in einem Artikel führen kann, gehe ich einfach mal davon aus, dass Verstaatlichung (z.B. der Banken) unter Arbeiterkontrolle für eine essentielle Forderung halte, an der festzuhalten ist. Debatten darüber führe ich anderswo.

Mit geht es um diese aus meiner Sicht hochaktuelle Forderung.

Im Rahmen der Occupy-Bewegung ist sie immer wieder hochgekommen.

Die Losung ist richtig, aber noch nicht genügend konkretisiert.

Es gibt zum einen das schlichte semantische Problem, dass viele Arbeiter nicht verstehen, was unter Arbeiterkontrolle eigentlich zu verstehen ist.

Das darunter liegende Problem ist, dass es überhaupt unklar ist, wie Arbeiterkontrolle zu verstehen ist.

Wie soll diese Arbeiterkontrolle ausssehen? Wie wird sie organisiert? Schaut etwa den Betriebsrat der (vom kapitalistischen Staat eingesetzten) Geschäftsleitung „auf die Finger“? Viele Arbeiteraktivisten werden abwinken bei dieser Frage. „Das macht er doch sowieso (nicht)?“ Wird ein eigener Arbeiterrat zu diesem Zweck eingeführt? Wer führt ihn ein? Usw.

Es gibt eine sehr einfache Lösung, die aus meiner Sicht auch jeder Beschäftigte sofort versteht.

Und die lautet:

Wahl der Vorgesetzten durch die Beschäftigten.

Diese Forderung ist viel weniger utopisch als viele spontan denken mögen.

Denn gerade in der Hochtechnologie- und IT-Branche wurde zu den letzten Boom-Zeiten von kapitalistischen Konzernen viel experimentiert. Aus kapitalistischer Sicht steigert das die Identifikation der „Mitarbeiter“ mit ihrem Unternehmen.

Ein Beispiel von vielen:

http://de.wikipedia.org/wiki/Das_Semco_System

Jetzt in der Krisenphase ist es um solche durchaus erfolgreiche Experimente still geworden, da Vorgesetzte wieder nach dem Kriterium ausgewählt werden müssen, so skrupellos wie möglich die Vorgaben der Unternehmensleitung durchzusetzen. Da ist kein Platz mehr für „Motivation durch Identifikation“, „Humankapital Mitarbeiter“ usw.

Aber unabhängig davon ist das Prinzip der Wählbarkeit der Vorgesetzten eine jedem „Mitarbeiter“ (Arbeiter) leicht zu vermittelnde Idee, ganz grundsätzlich.

Gewiss, dem steht „die Eigentumsfrage“ entgegen.

Denn natürlich hebelt die Wählbarkeit der Vorgesetzten in einem kapitalistischen Betrieb tendenziell die Verfügungsgewalt des kapitalistischen Eigentümers über seine Produktionsmittel aus.

Nun sprechen wir von der Wählbarkeit der Vorgesetzten aber im Zusammenhang mit der Forderung nach Verstaatlichung, zum Beispiel aller Banken.

Der Staat präsentiert sich seinen Bürgern als Vertreter „der Allgemeinheit“, insofern ist Staatsbesitz im Rahmen des bürgerlichen Überbaus Gemeineigentum. Gewiss ist der Staat und sein Apparat in praxi im Kapitalismus immer ein bürgerlicher, ein kapitalistischer Staat, der durch hunderttausende von Fäden eng mit den verschiedenen Fäden der Bourgeosie verbunden ist.

Aber im Bewusstsein der Mehrheit der Bevölkerung ist Staatsbesitz Gemeineigentum. Also, diese Schlussfolgerung aus der bürgerlichen Logik, muss das Gemeineigentum auh im Sinne der Gemeinschaft verwaltet werden.

Es geht um nichts weniger als um die Frage, wie ein verstaatlichter Betrieb davor bewahrt werden kann, den Manipulationen der Kapitalvertreter im Staatsapparat zum Opfer fallen, indem auch dieser Betrieb im Sinne des Kapitals geführt wird. Diese Frage bis nach der Revolution zu verschieben, ist nicht sinnvoll, denn dann wird sie niemals geschehen.

Verstaatlichte Betriebe wie privatwirtschaftliche Betriebe werden von Managern geleitet.

Der oder die Eigentümer geben den Managern Vorgaben, Kennzahlen oft, Ziele, die sie erreichen müssen. Management-Lehre ist keine Geheimwissenschaft, sondern eine leicht zu lernende Ansammlung von Methoden. Manager sind es gewohnt, Vorgaben umzusetzen.

Unter kapitalistischen Bedingungen bestehen diese Vorgaben in aller Regel darin, den Profit zu maximieren (das nennt sich dann Rendite).

Aber prinzipiell können es auch andere Vorgaben sein. Zum Beispiel könnte einem verstaatlichten Betrieb (z.B. einer Bank) die Vorgabe gemacht werden, kostendeckend zu arbeiten und beispielsweise zusätzlich noch zusätzliche Ausbildungsplätze zu schaffen usw.

Ein guter Manager setzt das alles um.

Es gibt keinen Grund, warum nicht die Beschäftigten selbst diese guten Manager auswählen könnten, fachlich kompetenter dürften sie allemal sein als ein betriebsfremder eingesetzter Manager.

Die dem verstaatlichten Betrieb gemachten Vorgaben müssen natürlich Gegenstand öffentlicher Diskussion sein. Keine Geschäftsgeheimnisse, keine wirtschaftliche Geheimdiplomatie. Ein von der Belegschaft mit Mehrheit gewählter Manager ist logischerweise bestens geeignet, solche Vorgaben umzusetzen, jedenfalls besser als jeder von staatlichen Behörden eingesetzte.

Aber ein Betrieb, dessen Vorgesetzte von der Belegschaft gewählt werden, und die wiederum als Manager auf verschiedenen Ebenen öffentlich diskutierte Vorgaben erfüllen müssen, ist im Prinzip der direkten Kontrolle des Staates entzogen.

Die Mitarbeiter des Betriebes selbst sind es, die über die Einhaltung der Vorgaben wachen.

Die Forderung müsste also lauten:

Verstaatlichung (der Banken o.a.) unter Kontrolle der Arbeiter/Beschäftigten, umgesetzt durch die Wählbarkeit und jederzeitige Abrufbarkeit aller Vorgesetzten auf allen Hierarchie-Ebenen.

Die Unternehmensziele des verstaatlichten Betriebes müssen bei transparenten Geschäftsbüchern einem öffentlichen Diskurs unterliegen.


Manche mögen stutzen bei dieser Forderung.

Gewiss ist die Forderung nach Wählbarkeit der Vorgesetzten in zerfallenden Armeen (z.B. im Rahmen der russischen Revolution) in Erinnerung.
Hier löste sich das starre Stabliniensystem einer repressiven Armee in die Soldatenräte auf.
Warum gab es nicht früher schon solche Forderungen auch für (vor allem verstaatlichte) Betriebe?
Es ist einfach zu beantworten: Weil die fachliche Hierarchisierung etwa zwischen Handarbeiter und Ingenieur eine solche Vorstellung nicht zuliess.
Das hat sich in heutigen Großunternehmen, und in Banken allzumal, längst geändert.
Von den Eigentümern eingesetzte Vorgesetzte sind ihren Untergebenen in aller Regel fachlich nicht überlegen, sondern unterlegen.
Die viel gerühmten Management-Methoden, so sie nützlich sind, sind sie auch leicht erlernbar, durch die Mehrheit der Beschäftigten.

Die vorgestellte Losung hat noch einen weiteren gewaltigen Vorteil.

Sie vermittelt nämlich eine Sozialismuskonzeption, die so gar nichts zu tun hat mit den stalinistischen Schreckgespenstern, die die bürgerliche Propaganda so liebt.

Wählbarkeit der Vorgesetzten – das gab es noch nicht einmal in der DDR und wäre dort auch kaum vorstellbar gewesen.
Aber in einem High-Tech-Sektor wie den Banken ist die Wählbarkeit der Vorgesetzten allein schon aus fachlichen Gründen naheliegend.

Die Losung in dieser Form bietet also die Möglichkeit, das Ohr der Masse der einfachen Beschäftigten, die sich (noch) gar nicht groß mit Politik und ihren Kompliziertheiten beschäftigen wollen.

Wählbarkeit der Vorgesetzten – das ist ein Thema, das fast jedem Lohnabhängigen nahe geht, der dann an seine eigenen Vorgesetzten in seinem persönlichen Leben denkt und sich fragt, ob das alles nicht anders viel besser laufen würde.

Mittwoch, 14. März 2012

NPA in der Krise

aus der Sicht des CWI:
http://www.socialistworld.net/doc/5594

Donnerstag, 15. März 2012: Schlecker-Beschäftigte demonstrieren am Neptunbrunnen

Pressemitteilung - 13.03.2012

Für den kommenden Donnerstag, den 15. März 2012 ruft ver.di Schlecker-Beschäftigte aus Berlin und Brandenburg zu einer Kundgebung am Neptunbrunnen (Alexanderplatz) in Berlin auf. Die Kundgebung beginnt gegen 16.00 Uhr.

Derzeit ist unklar, wie viele Arbeitsplätze bei Schlecker gerettet werden können. „Das richtet sich auch nach dem Besetzungsmodell, also danach, wie viele Beschäftigte künftig in einer Filiale arbeiten werden“, sagte Janet Dumann, zuständige ver.di-Gewerkschaftsekretärin. Wie auch bundesweit, so droht auch in Berlin und Brandenburg die Schließung der Hälfte der Filialen. „Daher ist es jetzt wichtig, öffentlich zu zeigen, dass die Beschäftigten Angst um ihren Arbeitsplatz haben“, so Janet Duman.

Nach aktuellem Stand gibt es derzeit in Berlin 191 Schleckerfilialen, in Brandenburg 128. In Berlin sind derzeit ca. 800 Personen bei dem Unternehmen beschäftigt, in Brandenburg sind es rund 500.


Herausgeber:

Pressestelle des Landesbezirks Berlin-Brandenburg
der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di)
Andreas Splanemann – Pressesprecher
(Tel: 030/ 8866 – 4111)

Sonntag, 11. März 2012

Bericht über eine Fukushima-Aktion in Wien

Liebe Freundinnen und Freunde,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
liebe Genossinnen und Genossen,

unter
http://japankomitee.wordpress.com/kundgebung-ein-jahr-nach-fukushima/
findet ihr einen ersten Bericht von der heutigen Kundgebung vor der japanischen Botschaft und Links zu allen dort vorgelesenen oder eingespielten Grubotschaften.

Herzlich danken möchte ich der kleinen Gruppe von Menschen aus dem Kreis dieser Verteilerliste, die einer Stunde lang äußerst unfreundlichen Wetterverhältnissen getrotzt haben.

Ebenfalls sei auf diesem Wege dem GLB gedankt, der noch kurz vor dem Termin unsere Kundgebung auf seiner "News-Seite" prominent angekündigt hat. Auch die KPÖ hat dankenswerterweise auf die Kundgebung hingewiesen.

Ein persönliches Wort möchte ich doch noch anschließen:

Wir haben mit sehr viel Energie und Mühe diese Kampagne begonnen und einige Fortschritte gemacht: es sind doch einige Spenden eingegangen, aber natürlich immer noch sehr wenig, gemessen an den Kosten, welche die Errichtung eines selbstverwalteten Gesundheitszentrums für die Kinder von Fukushima verursacht. Völlig "ausgelassen" haben bisher noch die Gewerkschaften. Da steht uns noch zähe Überzeugungsarbeit bevor.

Wir konnten durch unsere Kundgebung im Vorfeld eine erstaunlich gute Medienresonanz erzielen - Artikel in STANDARD und WIENER ZEITUNG sind für politisch profilierte Solidaritätskomitees äußerst rar. Umso enttäuschender - und das ist jetzt meine persönliche Anmerkung - war die geringe persönliche Beteiligung an der heutigen Kundgebung. Natrlich - das Wetter war unfreundlich. Nur: Unter welchen Bedingungen leben wohl jetzt seit einem Jahr jene 160.000 Menschen, die aus der Evakuierungszone rund um Fukushima Daiichi in Zeltstädte und Notquartiere umgesiedelt wurden? Eine Stunde gegen ein Jahr - ist das wirklich ein so großes Opfer?

Aber - die Solidaritätsarbeit geht weiter. Trotz des Frusts, den wohl alle heute Anwesenden verspürt haben, werden wir die Arbeit fortsetzen. Wir haben diese Kundgebung so durchgeführt, wie wir sie geplant haben (wir habe nur insofern gestrafft, als wir die Statements der am Komitee beteiligten Organisationen gekappt haben); das waren wir nicht nur jenen, die gekommen sind, sondern vor allem unseren Freundinnen und Freunden in Japan schuldig, für die jedes Zeichen der internationalen Solidarität dankbar sind.

In diesem Sinne: Danketsu - Solidarität!

Kurt

--
Solidaritätskomitee mit den Werktätigen in Japan
Kontakt: japankomitee @ gmail.com
Postanschrift: Stiftgasse 8, 1070 Wien
Website: japankomitee.wordpress.com

Botschaft aus Fukushima

Dear friends all over the world,
On March 11th 2012, the first commemoration day of the Fukushima nuclear disaster, 16,000 people gathered in Koriyama city in Fukushima prefecture, filled with anger against TEPCO and Japanese government.
Block restarting of any nuclear power plant in periodical inspection!
Stop exportation of nuclear power plants to Vietnam, Jordan and other countries!
Abolish all nuclear power plants immediately!

doro-chiba{at]doro-chiba.org
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Video
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Diskussion zur Stellungnahme der MI in der NAO-Debatte

I. Unter dem Titel Parteiaufbau und Taktik hat der Blogger Systemcrash die Stellungnahme der Marxistischen Initiative heftig kritisiert, ihr Fieberwahn attestiert und "außerparlamemntarischen Reformismus" vorgeworfen.

Die Kritik findet sich hier:

http://systemcrash.wordpress.com/

II. Hier die Antwort von Dieter:

Schwierigkeiten mit der Einheitsfront?
Eine Replik auf Systemcrashs Kritik am MI-Papier


Zur politischen Ausgangslage – wo leben wir denn?
Systemcrash moniert, daß der MI-Beitrag von einer “erschütterung der traditionellen Herrschaftssysteme in der BRD“ spricht. Das ist nicht ganz richtig. Und die Einschätzung, daß das eine „katastrophistische Sicht“ sei, kann ich auch nicht nachvollziehen. Diese Bewertung lät den Zusammenhang der Aussage außer Acht: der lautet:
„Die wachsende existentielle Unsicherheit immer breiterer Schichten der lohnabhängigen Bevökerung hat auch in der BRD zu einer Erschütterung des traditionellen politischen Herrschaftssystems geführt – was sich nicht zuletzt in einer Vertrauenskrise zwischen Wählerinnen und Wählern der parlamentarisch vertretenen Parteien niederschlägt, in Unzufriedenheit und dem Wunsch nach tiefgreifenden gesellschaftlichen Veränderungen.“

Erst einmal ist vom traditionellen politischen Herrschaftssystem nur in der Einzahl die Rede. Dessen Erschütterung zu diagnostizieren ist weder im Hinblick auf die Diagnose noch hinsichtlich der Sache selbst eine Katastrophe. Letzteres erleichtert Linken die Arbeit. Erschütterung bedeutet nicht Zusammenbruch, sondern ist (nach dem Gedankenstrich) näher ausgeführt.

Ich nehme an, saß Systemcrash die folgende Aussage des MI-Papiers irritiert hat:

„In immer mehr Ländern spitzen sich die Widersprüche so sehr zu, daß die im imperialistischen Zeitalter historische Alternative Revolution oder Konterrevolution greifbare Realität wird.“

Aber Systemcrash schreibt selbst: „richtig ist, dass das weltsystem im ganzen in eine krise geraten ist“. Stimmt. Seine weiteren Feststellungen bezüglich der Revolutionen, die steckengeblieben sind oder die Länder, in denen es gelang, den Massenbewegungen und –Revolten die Spitze zu nehmen, sind o.k. Aber sie ändern bisher wenig an der Tatsache, daß diese Krise des kapitalistischen Weltsystems anhält.

Das ist keine akademische Frage. In Griechenland, dem Brennpunkt des revolutionären Prozesses in Europa, wollen 35 % der Bevölkerung (d.h. offenbar ein noch deutlich höherer Prozentsatz der Arbeiterklasse) die sozialistische Revolution. Auch anderswo gibt es das Massenbewußtsein verändernde Klassenkampferfahrungen – die in aller Regel von den bürgerlichen Massenmedien totgeschwiegen werden. Die MI ist deshalb der Ansicht, daß die Frage nach der historischen Alternative zum Kapitalismus, d..h. nach dessen Aufhebung und nach der sozialen Revolution für immer größere Teile der internationalen Klasse der Lohnabhängigen an Aktualität gewinnt. In Griechenland ist das schon der Fall.

Vielleicht haben wir Systemcrash mit der Benennung der historischen Alternative Revolution oder Konterrevolution erschreckt. Bei Rosa Luxemburg hieß es Sozialismus oder (kapitalistische) Barbarei. Die MI ist der Ansicht, daß die herrschende Klassen kapitalistischen Länder nur einen Ausweg aus der Krise hätten, nämlich die bisherigen Errungenschaften der Arbeiterbewegung zu zerstören. Das bedeutet, daß wir vor einer längeren Periode des zugespitzten Klassenkampfs von oben stehen. Wenn in den kommenden Klassenkämpfen kein Parteibildungs- und Aufbauprozeß stattfindet, landen wir in der Barbarei: Politisch in Polizeistaaten und Militärdiktaturen, sozioökonomisch würde auch in den imperialistischen Metropolen die Massenarmut drastisch zunehmen und eine ökologische Kartastrophe droht auch noch. Die revolutionären Linken haben deshalb nicht unbegrenzt Zeit.

Systemcrash Feststellung: „es existiert keine politische kraft mit Masseneinfluss in der welt, die ein “revolutionäres programm” vertritt.“ Ist sicherlich richtig. Aber seine Diagnose, die MI leide unter Fieberwahn, weil sie davon ausgeht, daß sich besssere Bedingungen abzeichnen, diesen Zusatnd national wie international zu überwinden, kann ich nicht nachvollziehen.

Die Frage nach den Adressaten der NAO-Initiative und nach den notwendigen theoretischen Diskussionen
Die Einheit der „subjektiven Revolutionäre“ hält die MI ganz sicher für erstrebenswert. Das MI-Papier hat deshalb aber nicht kritisiert, daß sich diese Initiative nicht an diverse ML-Gruppierungen und die MLPD richtet. Die leise Kritik richtet sich dagegen, dies nicht ausgesprochen und begründet zu haben.

Dem liegt die Auffassung zugrunde, daß die Mitglieder und Anhänger dieses Spektrums sich selbst als Revolutionäre sehen, in aller Regel sogar als die wahren Revolutionäre. Umgekehrt bin ich z.B. der Überzeugung, daß die Politik und die Programme diverser ML-Gruppen keineswegs revolutionär sind. Für die meisten ML-Gruppen sind demgegenüber mit einiger Sicherheit die Kräfte, die das NAO-Projekt begrüßen, nicht revolutionär. Das dürfte der eigentliche Grund dafür sein, daß ein spektrumübergreifender Dialog in Sachen Parteiaufbau nicht stattfindet. Die DKP steht tatsächlich zwischen diesen Polen, was bedeutet, daß mit ihr auch gemeinsame praktische Aktivitäten stattfinden.

Die Diagnose bezüglich eines tiefgehenden Grabens zwischen den beiden Spektren und womöglich auch innerhalb der Spektren heißt nicht, daß theoretische Debatten nicht stattfinden sollten. Aber bisher finden sie nur am Rande statt. Kritiken bleiben häufig einseitig.

Die alles entscheidende Frage ist, wie bestehende Differenzen überwunden werden können. Ich glaube, daß der Wunsch nach Klärung aller historisch bedeutsamen Differenzen als Voraussetzung eines Verschmelzungsprozesses illusionär ist. Wer die heutige Politik der herrschenden Klassen des kapitalistischen Weltsystems effektiv bekämpfen will, muß nicht darüber Einigkeit erzielt haben, welche historische Imperialismustheorie die Beste ist oder ob der Kapitalismus irgendwann von selbst zusammenbricht oder nicht. Dasselbe gilt für die Industrialisierungsdebatte in der Sowjetunion oder die richtige Haltung der Revolutionäre im spanischen Bürgerkrieg. Das Schlimme am Wiederaufleben solcher historischen Debatten ist nicht der Wunsch, die Geschichte zu verstehen. Das ist der positive Aspekt an ihnen. Und sie haben ihren Platz. Aber sie müssen nicht nachträglich im Wolkenkuckucksheim von revolutionären Historikern entschieden werden. Zudem werden sie immer nur von wenigen kompetent geführt werden. Alle anderen schauen den klugen Köpfen zu und können die wenigsten Thesen anhand ihrer eigenen Erfahrungen überprüfen. Diese Debatten führen zu Lagerbildungen, die mehr die Sympathien der Beteiligten zu den Wortführern der Debatte zum Ausdruck bringen als wirkliche politische Entscheidungen. Ich ziehe deshalb die Debatte um konkrete politische Projekte vor. Da dürfen und sollen die theoretisch versierten Beteiligten ihre Weisheit einbringen. Demokratischer ist das allemal: Jeder weiß, wovon die Rede ist und kann auf der Basis seiner unmittelbaren Erfahrungen entscheiden.

Parteibildungsprozeß der Arbeiterklasse und Parteiaufbau
Der Aufbau einer revolutionären Partei findet nicht im luftleeren Raum statt. Er kann nur dort erfolgreich sein, wo zugleich in der Arbeiterklasse selbst ein Parteibildungsprozeß stattfindet, d.h. dort, wo trotz der Befangenheit in bürgerlichen Verhältnissen ein kollektivistisches bzw. sozialistisches Bewußtsein entsteht. Natürlich fußt dies auf der elementaren Erfahrung, daß die eigenen Bedürfnisse mit den bürgerlichen Verhältnisen und damit mit den Interessen der Bourgoisie in Konflikt stehen. Entwickeln kann sich sozialistisches Klassenbewußtsein – mit wenigen Ausnahmen, wo der Bewußtwerdungsprozeß über theoretisch-wissenschaftliche Praxis verläuft – nur im gewerkschaftlichen und politischen Klassenkampf. Nur dort kann sich die Klasse der Lohnabhängigen als Kollektiv erfahren, ihre Stellung zur herrschenden Klasse als Klassenposition erkennen und sich ihrer kollektiven Bedürfnisse bewußt werden. Deshalb muß sich die Arbeiterklasse in ihrer Selbstbewegung von der bürgerliche Ideologie befreien. Das ist, wie Marx schon im Manifest der Kommunistischen Partei feststellte, kein geradliniger, nur in eine Richtung verlaufender Prozeß. Aber nur dort, wo sich dieser Prozeß weit genug entwickelt, kann der Aufbau einer einflußreicheren revolutionären Partei gelingen.

Die MI sieht daher den Parteiaufbau als ein Stück Selbstorganisation des Proletariats. Das setzt eine revolutionäre Taktik der bereits organisierten Revolutionäre voraus. Aber umgekehrt ist eine Taktik auch nur dann praktisch revolutionär, wenn sie den Selbsterfahrungsprozeß der Arbeiterklasse organisiert und fördert. Wir nennen diesen Prozeß einen revolutionären Prozeß. Systemcrash scheint damit nicht einverstanden.

Er moniert:
„weiterhin fällt mir in dem MI statement eine vermischung von “sozialer bewegung” und “parteiaufbau” auf, die vieles an “bewegungen” als “revolutionär” hochstilisiert, was aber de facto maximal gradualistisch ist. es wird so getan, als ob solche bewegungen direkt einen revolutionären input hätten, während in wirklichkeit so ein input erst durch die intervention einer revolutionären kraft entstehen kann.“ In der Folge setzt er eine längfristig angelegte Mobilisierungskampagne mit einheitsfrontperspektive sogar gegen (!) die „Organisierung der Avantgarde“. Das ist in mehrfacher Hinsicht problematisch.

Der Ausgangspunkt, die Vorstellung von Systemcrash, eine Bewegung sei nur durch den input revolutionärer Taktik der Revolutionäre revolutionär, ist bereits unrichtig. Das Subjekt der sozialistischen Revolution ist die Arbeiterklasse. Deren Selbstverwandlung von einem Objekt bürgerlicher Verhältnisse in ein Subjekt des Kampfes um die politische Macht und der eigenen kollektiven Organisierung als gesellschaftlich handelndes Kollektiv, bezeichne ich als revolutionären Prozeß. Dieser beginnt elementar, mit der Selbsterfahrung als kollektives Subjekt und damit einhergehender Bewußtwerdung erst kleiner, dann immer größer werdender Teile der Klasse. So, wenn auch mit anderen Worten, beschrieben es Marx und Engels bereits im Manifest der Kommunistischen Partei. Revolutionärer Prozeß und Revolution sind nicht dasselbe. Die Revolution beginnt demgegenüber natürlich erst in dem Augenblick, in dem die Klasse der Lohnabhängigen selbst massenhaft zu handeln und zu kämpfen beginnt, indem die normale Routine der bürgerlichen Gesellschaft in großem Maßstab durchbrochen wird.

Einer Massenbewegung, die die politischen Machtverhältnisse in Frage stellt, wie in Ägypten und selbst in Bahrein, wo 2011 nur der Übergang von der absoluten zur konstitutionellen Monarchie gefordert wurde, nenne ich deshalb revolutionär, weil sie sich im Konflikt der lohnabhängigen und kleinbürgerlichen Massen mit den herrschenden Klassen dieser Länder entwickelte, außerhalb des institutionellen Rahmens dieser Länder. Diese Bewegungen waren nicht zuletzt deshalb revolutionär, weil sie Ausdruck der Auflehnung der Massen gegen die herrschenden bürgerlichen Verhältnisse waren. Es ist also ein fundamentaler Irrtum, diese Bewegungen nur danach zu beurteilen, wer sie politisch führt. Wäre eine solche Betrachtungsweise richtig, wäre die russische Februarrevolution nicht der Auftakt zur Oktoberrevolution gewesen, sondern eine rein bürgerliche Angelegenheit. Das war die Februarrevolution eben unabhängig von ihrer prokapitalistischen Führung (Menschewiki und Sozialrevolutionäre nicht, weil sie trotz ihrer bürgerlichen Führung eine Bewegung der Arbeiterklasse und besonders der kleinbäuerlichen Schichten war. Dieser objektive Widerspruch verlieh ihr eine Dynamik, die die Grundlage der weiteren Vertiefung des revolutionären Prozesses gewesen ist.

Für Systemcrash ist der „revolutionäre input“ der Bewegungen eine rein äußerliche Sache, nicht das Resultat der immanenten Selbstbewegung der Revolution. Das offenbart leider ein ziemlich mechanistisches Verständnis der Rolle der Partei im Klassenkampf. Darüberhinaus wird der Klassencharakter der revolutionären Partei zu einem Fabelwesen, das sich außerhalb des Klassenkampfs und unabhängig von der proletarischen Bewegung entwickelt.

Es überrascht mich daher auch nicht, daß Systemcrash den Aufbau einer revolutionären Partei allem Anschein nach als Resultat eines weitgehend theoretischen Diskussionsprozesses zwischen revolutionär gesinnten und diskussionsbeeiten Linken sieht – die „Organisierung der Avantgarde“ findet bei ihm ohne inneren Zusammenhang mit dem Parteibildungsprozeß innerhalb der Arbeiterklasse statt. Ich fürchte, dieses Verständnis ist mehr Ausdruck der relativen gesellschaftlichen Isolation der Revolutionäre denn ein tragfähiges politisches Konzept. Das Konzept ist - auch innerhalb der breiteren trotzkistischen Bewegung - oft genug verfolgt worden und bisher noch jedesmal gescheitert. Leider habe ich diese Erfahrung selbst machen müssen.

Meiner Ansicht nach kann ein Parteiaufbau nur dann verwirklicht werden, wenn ein produktiver Streit darum geführt wird, die aktuelle klassenpolitische Lage national wie international zu verstehen, wenn darüber diskutiert wird, wie unter diesen Verhältnissen für die Befriedigung der Bedürfnisse und für die gemeinsamen Interessen der Lohnabhängigen gekämpft werden kann und darüber, wie möglichst viele Lohnabhängige in diesen Kampf einbezogen werden können. Wenn wir uns daran machen, können auch alte theoretische Debatten im Lichte neuer Erfahrungen und Erkenntnisse aufgegriffen und fruchtbar gemacht werden.

Einheitsfront, Aktionsprogramm und „außerparlamentarischer Reformismus“
Systemcrash schreibt:
„abgesehen davon, dass “einheitsfronten” (oder aktionseinheiten) gemeinsame AKTIONEN (punktueller natur) bei BESTEHENDEN POLITISCHEN DIFFERENZEN sind, wäre so ein programm nur die grundlage eines ausserparlamentarischen reformismus“

Das MI-Papier zur NAO enthält einen Abschnitt zu diesem Thema. Es begründet, weshalb Aktionseinheiten wie in den letzten Jahren gehabt in aller Regel keine Einheitsfronten in dem Sinne sind, wie sie in der Kominterndiskussion (3. und 4. Welrkongreß der KI) konzipiert wurden sind. Systemcrash geht darauf nicht konkret ein. Auch im Lichte der damals geführten Debatten sind übrigens punktuelle Aktionseinheiten allenfalls ausnahmsweise Einheitsfronten.
Die Positionen der Komintern zur Einheitsfront finden sich hier:
http://www.marxismus-online.eu/debatte/programm/einheitsfront/index.html

Die von der Linken Opposition der KPD im Kampf gegen den Faschismus propagierte Einheitsfront war als umfassendes Kampfabkommen zwischen SPD, KPD, Gewerkschaften und Selbstverteidigungsorganisationen konzipiert. Die Auffassung von Systemcrash zu dieser Frage findet keine Stütze in der Tradition, auf die er sich selbst beruft. Hierzu eine Quelle:
http://marxists.catbull.com/deutsch/archiv/trotzki/1932/wasnun/kap08.htm

Eine antifaschistische Einheitsfront zwischen SPD und KPD hätte 1929-33 niemals auf der Basis eines revolutionären, sozialistischen Programms geschlossen werden können. Die SPD war strikt gegen die Entstehung von Räten, sie verteidigte die parlamentarische Demokratie und den Kapitalismus. Ein Kampfabkommen konnte sich nur auf (bürgerlich-) demokratische Ziele beschränken: Den Erhalt bzw. die Verteidigung demokratischer Freiheiten und der Freiheit gewerkschaftlicher Tätigkeit, die gemeinsame Abwehr und Zerschlagung faschistischer Terrorbanden wie der SA, im Parlament die gemeinsame Ablehnung des Notverordnungsregimes. Bei einer solchen Einheitsfront wäre alles im bürgerlichen Rahmen geblieben und trotzdem war der Vorschlag alles andere als reformistisch. Auch die zwischen SPD und KPD bestehenden Differenzen wären nicht übertüncht, sondern nur zeitweilig ausgeklammert worden, um gemeinsame Aktionen im gemeinsamen Interesse zu ermöglichen. Die KPD hätte weiter um Mehrheiten für die Revolution ringen können. Im gemeinsamen Kampf mit der SPD hätten alle Beteiligten neue Erfahrungen gemacht. Die KPD hätte das Vertrauen erheblicher Teile der Basis der SPD gewinnen können, der Einfluß der KPD wäre gestiegen und die Voraussetzungen für den Kampf um den Sozialismus hätten sich verbessert. Eben das war der Grund, weshalb die Führung der Sozialdemokratie die Einheitsfront gegen den Faschismus fürchtete.

Übertrüge man die Logik von Systemcrash, der ein auf ein einige Teilforderungen begrenztes Kampagnen- bzw. Bündnisprojekt als „außerparlamentarischen Reformismus“ ansieht, hätte die KPD im antifaschistischen Kampf ein sozialrevolutionäres Programm zur Grundlage einer Einheitsfrontinitiative machen müssen. Das hat sie bekanntlich getan. Wir wissen alle, welche Folgen das hatte.

Die Auffassung, es gebe „außerparlamentarischen Reformismus“ geht an der Wirklichkeit vorbei: Die reformistischen Strategen orientieren auf die Parlamente, nicht auf realen, massenhaften Widerstand und außerparlamentarischen Kampf für die Interessen der Arbeiterklasse. Gerade das ermöglicht es Revolutionären, im außerparlamentarischen Kampf für Reformen und demokratische Freiheiten, Teil- und Übergangsforderungen, einen Beitrag zur Zerstörung reformistischer Illusionen zu leisten und Vertrauen zu gewinnen. Auf diese Weise kann der Parteiaufbau im Klassenkampf und nicht außerhalb des Klassenkampfs stattfinden.

Die Position der MI ist übrigens ganz altbacken und entspricht der der Komintern in ihren frühen Jahren. Wer es nachlesen möchte, findet sie hier:
http://www.marxismus-online.eu/archiv/klassiker/schriftenzumprogramm/uprog3.html

Eine letzte Anmerkung:
Der Vorschlag der MI für die politische Grundlage einer längerfristig angelegten Kampagne gegen die Abwälzung der Krisenlasten auf die Lohnabhängigen ist kein revolutionäres Aktionsprogramm. Ein solches hat die MI vor einiger Zeit diskutiert. Dabei war sie sich darüber klar, daß ein revolutionäres Aktionsprogramm heute stark propagandistischen Charakter hat und nur in Grundzügen Perspektiven andeuten kann.

Dieser Text findet sich hier:
http://www.marxismus-online.eu/display/dyn/xf3941674-d660-4269-b017-e539fc1ba31f/content.html

Eine basisorientierte Dauerkampagne gegen die Krisenpolitik der herrschenden Klasse (über die Forderungen im einzelnen kann man problemlos diskutieren) halte ich dagegen für realisierbar.

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Selbst der kleinste marxistische Zirkel muß deshalb alles daran setzen, prioritär "kampagnenfähig" zu werden, die politische Auseinandersetzung mit anderen Strömungen suchen, Hintergründe beleuchten und zeigen, daß er das Potential hat, wichtige Beiträge zur Entwicklung von Bewegungen und Kämpfen zu leisten. In diesem Sinne muß Propaganda praxis- und bewegungsorientiert sein. Allgemeine historische und theoretische Propaganda genügt nicht, wenn man die Aktivisten der verschiedenen Bewegungen von der Notwendigkeit einer marxistischen Organisierung überzeugen will.

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