Donnerstag, 22. Dezember 2011

Der ägyptische Militärrat auf Hitlers spuren

Die US-Außenministerin Hilary Clinton und der UN-Generalsekretär haben die Brutalität des ägyptischen Militärs gegen demonstrierende Frauen verurteilt. Das von der Unterstützung der NATO-Staaten abhängige Militär und sein Militärrat haben sich daraufhin genötigt gesehen, sich öffentlich für die weltweit sichtbar gemachten Gewalttaten auf dem Tahrirplatz und vor dem Parlamentsgebäude in Kairo zu entschuldigen.

Gleichzeitig berichtet die New York Times, daß ein dem Militärrat angehörender General am Montag trotz aller das Gegenteil beweisender Bilder weiter behauptet, gegen friedliche Demonstranten sei nicht gewaltsam vorgegangen worden. Am selben Tag berichtete die ägyptische Zeitung Al Shorouk, der pensionierte General Abdel Moneim Kato, derzeit als public relations-Berater des Militärrats tätig, habe geäußert, die Demonstranten seien Delinquenten, die es „verdienten. In Hitlers Öfen geworfen zu werden.” Rhetorisch fragte er:
“Wann haben die Soldaten Gewalt angewandt? Als sie“ (die Protestierenden) „versuchten, das Parlament und das wissenschaftliche Institut niederzubrennen“.

Nur wenige Stunden später behaupteten Sprecher des herrschenden Militärrats, es sei eine Verschwörung aufgedeckt worden. Diese hab das Ziel gehabt, das Parlamentsgebäude in Flammen aufgehen zu lassen…

Dieter Elken, 22.12.11

Quellen:
http://www.almasryalyoum.com/en/node/557506
http://thelede.blogs.nytimes.com/2011/12/19/protesters-deserve-to-be-thrown-into-hitlers-ovens-egyptian-military-adviser-says/
Die letztere Quelle enthält links zu diversen videos. Eines davon zeigt, das die Demonstranten vom Dach eines von der Armee besetzten Gebäudes mit Molotowcocktails angegriffen wurden.

Nachbemerkung:
Es versteht sich von nahezu von selbst, daß die Bundesrepublik das ägyptische Militär fleißig mit Bürgerkriegswaffen versorgt hat. Amnesty International prangerte erst im Oktober in einem Bericht an, daß die BRD in den vergangenen Jahren Exportgenehmigungen für Kleinwaffen, Munition und Militärfahrzeuge erteilt hat.

Bei seiner jüngsten Reise nach Ägypten im November zeigte sich Außenminister Westerwelle beunruhigt und nahm eine neutrale Pose ein: Deutschland habe ein "ureigenes Interesse" am Gelingen des demokratischen Wandels in Ägypten, sagte sein Sprecher Schäfer. Die Bundesregierung stehe "in engem Kontakt" mit dem ägyptischen Militärrat und der Regierung. Die Protestbewegung will jedoch keinen Wandel unter dem Militärrat sondern fordert dessen Auflösung.

D.E.

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