Samstag, 18. August 2012

Griechische Lehren

Übernahme von:
http://systemcrash.wordpress.com/2012/08/18/griechische-lehren/
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Bericht von der Griechenland Veranstaltung mit Andreas Kloke in Berlin am 17. August 2012

gestern kamen etwa 80 bis 90 leute zur veranstaltung des “Griechenland-Solidaritätskomitee” zur aktuellen politischen und sozialen lage dort. für eine linke veranstaltung an einem freitäglichen lauschig-warmen sommerabend recht gut besucht. später dünnte sich diese zahl aber merklich aus, da die diskussion doch etwas aus dem ruder lief und das anwesende meinungsspektrum doch etwas ZU GROSS war für eine wirklich zielführende diskussion. aber der reihe nach ….

das referat des gen. Kloke war so weit politisch ok. leider war der vortrag etwas “trocken”, was die aufmerksamkeit der zuhörer nicht gerade beförderte. Kloke vertrat ja seinerzeit vor den wahlen eine sehr linke linie gegenüber SYRIZA, was ja sogar zu einem konflikt mit dem mutterverband (die mandelianische “4.” internationale [ehemals VS]) geführt hatte [1]. allerdings ist es sehr schwer von deutschland aus, TAKTISCHE FRAGEN der griechischen linken zu beantworten, da dafür einfach die kenntnis der konkreten situation vor ort erforderlich ist. dies wurde auch vom diskussionsleiter, dem gen. Micha Prütz, mit sehr deutlichen worten hervorgehoben, die an die anwesenden mitglieder von (selbsternannten) “revolutionären avantgarden” gerichtet waren. anstatt solche taktischen fragen zu diskutieren, wäre es wichtiger für die deutsche linke praktische solidarität zu üben und den klassenkampf im “eigenen land” – nach der unsterblichen parole karl liebknechts: “der hauptfeind steht im eigenen land!” – zu befördern.

gerade die deutsche linke und arbeiterbewegung hat eine besondere verantwortung gegenüber dem griechischen “Massenwiderstand”, da insbesondere die deutsche imperialistische ökonomie und politik federführend bei der umsetzung der austeritätspolitik ist (und damit direkt verantwortlich für “Massenverelendung” in griechenland) und zweitens das deutsche kapital (NOCH) von der kapitalistischen krise profitiert; und damit auch die deutsche arbeiterklasse offensichtlich politisch ruhigstellen kann. der kampf gegen nationalistische standortpolitik der reformistischen apparate (sowohl in deutschland als auch in griechenland) ist eine der wesentlichen aufgaben der revolutionären linken, was auch im schlusswort des gen. Kloke hervorgehoben wurde. dies wurde auch mit wesentlich mehr verve vorgetragen, was dann auch mit lauten applaus honoriert wurde.

ein paar Knackpunkte in der diskussion

es gab eine debatte bezüglich der fragen der EU mitgliedschaft von griechenland und der ökonischen folgen einer “revolutionären politik” für griechenland. da beide fragen miteinander eng verzahnt sind, will ich versuchen auch zu beidem eine “gebündelte” (vorläufige) position darzustellen (natürlich nur in groben umrissen).

die EU ist eine rein bürgerliche und imperialistische institution, zu der revolutionäre keine irgendwie geartete “taktische” haltung einnehmen. revolutionäre marxisten sind weder für noch gegen einen austritt, da es nicht unsere aufgabe ist, der bürgerlichen politik tipps zu geben. unsere haltung ist die notwendigkeit des BRUCHS MIT DEM KAPITALISTISCHEN SYSTEM IM GANZEN. dabei können wir nicht im voraus bestimmen, welche haltung dazu in ANDEREN ländern eingenommen werden wird. dies wird entschieden werden im lebendigen klassenkampf und nicht an irgendwelchen schreibtischen oder reissbrettern von analysten der bourgeoisie.

es wurde in der debatte hervorgehoben, dass es in den medien eine massive “angstkampagne” gegeben hat, die vor den ökonomischen folgen eines möglichen wahlsieges von SYRIZA gewarnt hatte (u a als folge der austritt oder der rausschmiss aus der EU). in der tat kann man vermuten, dass ein austritt aus der EU für griechenland mit erheblichen wirtschaftlichen einbußen verbunden wäre. darum war es auch NICHT die politik von SYRIZA, sich mit der EURO-bourgeoisie anzulegen, sondern eine NEUVERHANDLUNG der schuldenabwicklung anzustreben.

aber unabhängig davon, dass SYRIZA KEIN revolutionäres ökonomisches programm vertreten hatte sondern ein “linksreformistsiches” (bestenfalls), kann man der zunehmenden ökonomischen krise in griechenland auch NICHT INNERHALB der bürgerlichen institutionen (und ihrer immanenten kapitallogik) herr werden, sondern muss man ihnen BRECHEN. auch auf die gefahr hin, dass dann erst mal alles “schlimmer” wird und es zu wirtschaftsanktionen und blockaden kommt, muss dieser REVOLUTIONÄRE BRUCH aber trotzdem vollzogen werden, weil es eben keinen “ausweg” auf kapitalistischer ebene GIBT.

wir revolutionären marxisten vertrauen auch darauf, dass so ein revolutionärer umsturz nicht nur auf griechenland beschränkt bleibt, sondern dass es zu weltweiter internationalistischer solidarität der arbeiterbewegung aller länder kommen wird, und dass auch der klassenkampf ausserhalb griechenlands einen mächtigen impuls erfahren wird.
um Rosa Luxemburg [2] zu paraphrasieren:
in griechenland kann die frage nur gestellt werden, gelöst werden kann sie nur im internationalen maßstab!
——-
[1] http://www.scharf-links.de/44.0.html?&tx_ttnews%5Btt_news%5D=25346&tx_ttnews%5BbackPid%5D=56&cHash=0f2a6d278d

[2] ”In Rußland konnte das Problem nur gestellt werden. Es konnte nicht in Rußland gelöst werden. Und in diesem Sinne gehört die Zukunft überall dem „Bolschewismus“.” http://www.marxists.org/deutsch/archiv/luxemburg/1918/russrev/teil4.htm

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