Aurora News (Blog der Marxistischen Initiative)
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Blog der Marxistischen Initiative
marxini
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2013-06-13T15:26:24Z
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1
2000-01-01T00:00:00Z
Aurora News
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-
Veranstaltung 15.6.2013: Die Anti-Atom-Bewegung und die Arbeiterbewegung in Japan
http://auroranews.twoday.net/stories/veranstaltung-1562013-die-anti-atom-bewegung-und-die-arbeiterbewegung/
Vom 14. bis zum 18.6.2013 weilt eine Delegation japanischer Aktivisten in Berlin. <br />
Sie vertreten <br />
- das<b> Internationale Arbeiter-Solidaritätskomitee von Doro-Chiba </b>(IASK-DC), repräsentiert durch Nobuo Manabe <br />
- die<b> Nationalkonferenz für den weltweiten sofortigen Stopp aller Atomkraftwerke </b>(NAZEN), repräsentiert durch Yosuke Oda<br />
- die Gruppe <b>Frauen aus Fukushima gegen Atomkraftwerke</b>, repräsentiert durch Chieko Shiina. <br />
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Vom 15.6. - 17.6. gibt es zahlreiche Gelegenheiten für einen intensiven Gedankenaustausch zwischen deutschen Aktivisten und den japanischen Besuchern.<br />
<cite>Am 15.6.2013 um 18 Uhr Veranstaltung zum Thema in Berlin mit Kurzfilmen, Vorträgen und Diskussion<br />
Komel (kurdischer Verein), Burgsdorfstrasse 1 / Ecke Müllerstraße </cite><br />
<b>Doro-Chiba</b> ist eine unabhängige Eisenbahner-Gewerkschaft, entstanden 1979 im Rahmen des Kampfes gegen den Bau des Großflughafens Narita, ein Kampf, den sie unterstützte, und gegen die Privatisierung der Japanischen Staatsbahn JNR. Dieser kämpferische Verband ist nicht nur auf die Interessen der japanischen Eisenbahner ausgerichtet. Er ist die treibende Kraft einer wachsenden klassenkämpferischen und klassenorientierten Arbeiterbewegung über die Grenzen der Branchen und Verbandszugehörigkeiten hinweg.<br />
Ein wichtiges Anliegen des Internationalen Arbeitersolidaritätskomitees von Doro-Chiba ist der Aufbau weltweiter Kontakte zu klassenorientierten und klassenkämpferischen Aktivisten, wie er bereits seit Jahren nach Korea und an die Westküste der USA besteht. Seit 2009 gibt es auch zunehmend Kontakte nach Deutschland. <br />
<img src="http://www.doro-chiba.org/top_photo/top_photo_10/p20101107i.jpg" alt="" width="400" /><br />
<b>NAZEN</b> ist die Nationalkonferenz für den sofortigen und weltweiten Stopp aller Atomkraftwerke und entstand im Rahmen der wachsenden Anti-AKW-Bewegung nach der Reaktorhavarie von Fukushima. NAZEN stellt in dieser Bewegung den harten Kern dar und trägt die Ziele des Kampfes gegen AKWs in breiteste Bevölkerungskreise hinein. Naturgemäß ist diese Koalition vor allem in der Region Fukushima stark.<br />
Die Frauen von Fukushima entstanden als Gruppe aus Anwohner-Initiativen der von der Havarie betroffenen Region (Präfektur Fukushima und die umliegenden). Sie machten durchaus auch international von sich reden durch einen Dauer-Sitzstreik in Zelten vor dem japanischen Ministerium für Technologie, Wissenschaft und Wirtschaft (METI). Sie waren Trägerinnen des Projektes eines selbstverwalteten (und kostenlosen) Gesundheitszentrums in Fukushima-Stadt.<br />
<br />
Internationale Solidarität darf sich nicht nur auf papierne Deklarationen beschränken. Der Aufbau persönlicher und direkter Kontakte ist ebenso unumgänglich wie die Suche nach Aktionsformen praktischer Solidarität über die Grenzen von Ländern und Kontinenten hinweg, weltweit.<br />
<br />
Am 15.6.2013 um 18 Uhr Veranstaltung zum Thema in Berlin mit Kurzfilmen, Vorträgen und Diskussion<br />
<b>Wo?</b> Komel (kurdischer Verein), Burgsdorfstrasse 1 / Ecke Müllerstraße (links neben der SPD und dem Prime Time Theater). Anfahrt: U/S-Bahnhof Wedding, dann Müllerstrasse ca 200 m<br />
<b>Veranstalter:</b> Danketsu-Blog in Zusammenarbeit mit dem Internationalen Arbeitersolidaritätskomitee von Doro-Chiba<br />
<b>Unterstützer:</b> Aktionsausschuss 100% S-Bahn, Gruppe Arbeiterpolitik, Forum Betrieb - Gewerkschaft - Soziale Bewegung, Klassenkämpferischer Block Berlin, Marxistische Initiative, Revolutionär-Sozialistischer Bund, und andere<br />
<img src="http://www.doro-chiba.org/top_photo/top_photo_10/20101107a-1.jpg" alt="" width="400" /><br />
<b>Danketsu Blog (Berlin) </b><br />
Internationale Kurznachrichten zu Arbeits- und Arbeiterkämpfen. Inspiriert von der japanischen Eisenbahnergewerkschaft Doro-Chiba<br />
Web: danketsu.twoday.net<br />
E-Mail: danketsu[at]gmx.de<br />
Danketsu= Solidarität, unbedingter Zusammenhalt
nemetico
Veranstaltungshinweis
Copyright © 2013 nemetico
2013-06-09T17:30:00Z
-
Die Reaktorkatastrophe von Fukushima - Ökologische und soziale Folgen
http://auroranews.twoday.net/stories/die-reaktorkatastrophe-von-fukushima-oekologische-und-soziale-folgen/
Die Naturfreunde, unterstützt vom Alternativen Projektraum Königs Wusterhausen und vom Sozialforum KW laden ein:<br />
<br />
Einführung, kommentierte Kurzfilme <br />
anschließend Diskussion mit japanischen Aktivisten<br />
<br />
wann: Montag, den 17. Juni 2013, 18:30 Uhr<br />
wo: Bürgerhaus Hanns Eisler, Eichenallee 12, Königs <br />
Wusterhausen, Großer Saal<br />
<br />
Berichte von direkt betroffenen Aktivisten aus Japan:<br />
Nobuo Manabe von der unabhängigen Eisenbahnergewerkschaft Doro-Chiba (IASK-DC) <br />
Japanische Gewerkschafter verweigern bis heute die Wiederinbetriebnahme eines verstrahlten Zuges.<br />
Yosuke Oda als Vertreter der Nationalkonferenz für den weltweiten sofortigen Stopp aller Atomkraftwerke (NAZEN)<br />
Diese Organisation ist der harte Kern der japanischen Anti-AKW-Bewegung. Gerade in der Region Fukushima hat sie großen Zulauf.<br />
Chieko Shiina von der Gruppe Frauen aus Fukushima gegen Atomkraftwerke<br />
Die Gruppe ging aus einem Sitzstreik vor dem japanischen Ministerium für Technologie, Wissenschaft und Wirtschaft zur Erzwingung der Einrichtung kostenloser Gesundheitszentren in der Region Fukushima hervor.
B.I.Bronsteyn
Veranstaltungshinweis
Copyright © 2013 B.I.Bronsteyn
2013-06-09T13:01:00Z
-
DIE KOMMENDEN AUFSTÄNDE IN SÜDEUROPA WAS TUN?
http://auroranews.twoday.net/stories/die-kommenden-aufstaende-in-suedeuropa-was-tun/
Mit: OLIVIER BESANCENOT (NPA, ehemaliger Präsidentschaftskandidat in Frankreich, spricht zur Perspektive gemeinsamer Kämpfe gegen Krise und Sparpakete in Europa, zum ersten Mal in Deutschland. Für Hintergrundinformationen: <a href="http://tinyurl.com/ap2dxlo">http://tinyurl.com/ap2dxlo</a>) <br />
<br />
CHARLES-ANDRÉ UDRY (Ökonom, aktiv bei Syriza/Projekt R, wird eine vertiefte Analyse über die Situation in Griechenland und die dortige Linke machen) <br />
<br />
KEVIN OVENDEN (ist aktiv beteiligt an der Initiative des Regisseurs Ken Loach zur Neuformierung der radikalen Linken in England) <br />
<br />
Freitag, 14. Juni um 18 Uhr im IG Metall Haus, Großer Saal<br />
Alte-Jakob-Straße 149<br />
U6/U1 U Hallesches Tor <br />
<br />
Die Veranstaltung wird simultanübersetzt. Einlass ab 17 Uhr.<br />
Stände politischer Organisationen und Initiativen sind möglich und erwünscht. <br />
<br />
Veranstalter: Diskussionsprozess für eine neue antikapitalistische Organisation NAO (www.nao-prozess.de[http://www.nao-prozess.de/])<br />
unterstützt von: SIB, GAM, RSB, ISL, ARAB, Syriza Berlin
B.I.Bronsteyn
Berlin Veranstaltung
Copyright © 2013 B.I.Bronsteyn
2013-06-05T02:56:00Z
-
Eunuchen Klassenkämpfer
http://auroranews.twoday.net/stories/eunuchen-klassenkaempfer/
Eunuchen hatten im antiken China nicht nur die Aufgabe, die Konkubinen der Kaiser zu bewachen, sondern auch, dem erlauchten Kaiser beizubringen, wie mit ihnen umzugehen war. Von daher der geflügelte Spruch: Eunuchen wissen ganz genau, wie es geht, aber sie sind leider leider völlig unfähig, es selbst zu tun.<br />
Aus diesem geflügelten Spruch hatte ich unlängst den Begriff Eunuchen-Trotzkisten geschaffen.<br />
Die Analogie: Viele Trotzkisten (oder Trotzkisten) wissen ganz genau, wie es geht, sind aber leider leider völlig unfähig, es auch zu tun.<br />
Dies beziehe ich auf eine verbreitete Unart speziell im europäischen Nachkriegstrotzkismus, nämlich die eigene Praxis auf die Propagierung von Losungen, konkret sogenannten Übergangsforderungen, zu reduzieren.<br />
Von dieser Sorte gibt es eine ganze Menge Schattierungen und Strömungen.<br />
Was dabei gern vergessen wird: Losungen sind nicht abstrakt, im Ozean der Abstraktionen, richtig oder falsch, sondern nur und ausschließlich im Zusammenhang mit einer konkreten Bewegung.<br />
Eine Losung ist immer nur so viel wert, wie sie Menschen in Bewegung setzt, zu einer Aktion vereint.<br />
<br />
Doch das Eunuchentum ist keineswegs auf Trotzkisten beschränkt, die deutsche Linke ist reichlich gesegnet mit Leuten, die genau wissen, wie es richtig geht und wie das richtige Bewusstsein auszusehen hat.<br />
Ein Beispiel ist dieser Kommentar, der es deswegen verdient, gewürdigt so werden, weil er so verdammt symptomatisch ist:<br />
<a href="http://www.nao-prozess.de/blog/solidaritaet-mit-dem-streik-bei-edeka-nordbayern/#comment-94648">http://www.nao-prozess.de/blog/solidaritaet-mit-dem-streik-bei-edeka-nordbayern/#comment-94648</a><br />
Ich hatte mich bisher eines Kommentares zum Kommentar dieses Gerion enthalten, und zwar aus folgendem Grund: Die Kolleg/inn/en von Edeka aus Nordbayern hatten natürlich sämtliche Links verfolgt, die auf ihren Arbeitskampf hinwiesen. Auf meinem eigenen Block stiegen die Zugriffszahlen kurzfristig dramatisch an, und zwar genau auf diesen Artikel. Und dass die Kolleg/inn/en im NAO-Blog mitgelesen haben, brauche ich wohl nicht zu beweisen, siehe oben.<br />
<a href="http://www.nao-prozess.de/blog/solidaritaet-mit-dem-streik-bei-edeka-nordbayern/#comment-94665">http://www.nao-prozess.de/blog/solidaritaet-mit-dem-streik-bei-edeka-nordbayern/#comment-94665</a><br />
Noch Fragen?<br />
Gratulation, NAO-Prozess, wenn das das hohe theoretische Niveau deines Fussvolkes ist!<br />
Was soll man darauf antworten?<br />
Etwa auf einem hohen theoretischen Niveau die Bedeutung von Praxis erklären?<br />
Mir fehlen wirklich die Worte.<br />
Aber wer unbedingt ein Zitat braucht, um das zu begreifen, bitte, hier ist eins: <br />
<br />
<cite> Die Taktik der Einheitsfront ist das Angebot des gemeinsamen Kampfes der Kommunisten mit allen Arbeitern, die anderen Parteien oder Gruppen angehören, und mit allen parteilosen Arbeitern zwecks Verteidigung der elementarsten Lebensinteressen der Arbeiterklasse gegen die Bourgeoisie. Jeder Kampf um die kleinste Tagesforderung bildet eine Quelle revolutionärer Schulung, denn die Erfahrungen des Kampfes werden die Werktätigen von der Unvermeidlichkeit der Revolution und der Bedeutung des Kommunismus überzeugen. <br />
Eine besonders wichtige Aufgabe bei der Durchführung der Einheitsfront ist die Erreichung nicht nur agitatorischer, sondern auch organisatorischer Resultate. Keine einzige Gelegenheit darf verpaßt werden, um in der Arbeitermasse selbst organisatorische Stützpunkte (Betriebsräte, Kontrollkommissionen aus Arbeitern aller Parteien und Parteilosen, Aktionskomitees usw. zu schaffen. <br />
Das Wichtigste in der Taktik der Einheitsfront ist und bleibt die agitatorische und organisatorische Zusammenfassung der Arbeitermassen. Der wirkliche Erfolg der Einheitsfronttaktik erwächst von unten, aus den Tiefen der Arbeitermasse selbst.</cite><br />
<br />
Das ist aus den Leitsätzen der Kommunistischen Internationale zur Einheitsfront der Arbeiter.<br />
<br />
Solche Überlegungen sind vielen in diesem NAO-Prozeß völlig fremd, man hat sich ja auch teilweise vom Leninismus (was immer darunter verstanden wird) verabschiedet.<br />
Stattdessen wird viel von Bewusstsein geredet, das man in der deutschen Arbeiterklasse schaffen will. Tatsächlich wird auf die profane Realität der wirklichen deutschen Arbeiterklasse verächtlich herabgeschaut, stattdessen sollen Generalstreiks in Griechenland oder Spanien die Erlösung bringen.<br />
<br />
(Wie realistisch solche Generalstreiks derzeit noch sind, lasse ich mal unerörtert. Dort leben auch mehrheitlich Menschen wie du und ich, die so unbewusst und gewöhnlich sind wie die Kolleg/inn/en von Edeka in Nordbayern)<br />
<br />
Solche Details wie dieser Kommentar von diesem Gerion beleuchten viel greller und deutlicher die tatsächliche gegenwärtige Realität des NAO Prozesses, nämlich der völlig praxisferne Zustand des Bewusstseins vieler Akteure.<br />
Leider ist es so.<br />
<br />
Das Eunuchentum ist also nicht nur vielen Trotzkisten zu eigen.<br />
Darüber hinaus gibt es offensichtlich auch die Kategorie Eunuchen Klassenkämpfer oder Eunuchen Revolutionär, der genau weiß, dass der bürgerliche Staat zerschlagen werden muss.<br />
Das ist auch in einer breiten NAO nicht viel anders, nur eben breiter.<br />
<br />
Für verständigere Leserinnen und Leser füge ich noch etwas hinzu, da ich nicht nur stänkern will.<br />
<b>Ohne eine vertrauensbildende Praxis des gemeinsam kämpfens mit den profanen und gewöhnlichen Arbeiterinnen und Arbeitern wird es weder eine NAO, noch eine Revolution, noch eine Räterepublik, noch irgend etwas sonst geben (außer der fortdauernden kapitalistischen Realität).</b><br />
<br />
Wer unter den revolutionären Linken aber hat auf seinem hohen theoretischen Ross schon die praktische Reife dafür? Das ist keine Frage der numerischen Stärke, denn selbst mit kleinen Dingen läßt sich viel bewirken.<br />
<br />
Erstveröffentlichung:<br />
<a href="http://bronsteyn.wordpress.com/2013/06/05/eunuchen-klassenkampfer/">http://bronsteyn.wordpress.com/2013/06/05/eunuchen-klassenkampfer/</a><br />
<br />
siehe dazu auch folgenden weiterführenden Artikel:<br />
<a href="http://www.marxismus-online.eu/display/dyn/xc32ec6c0-87b1-11e2-85c9-adbac92f60d0/content.html">http://www.marxismus-online.eu/display/dyn/xc32ec6c0-87b1-11e2-85c9-adbac92f60d0/content.html</a>
B.I.Bronsteyn
Debatte
Copyright © 2013 B.I.Bronsteyn
2013-06-05T01:50:00Z
-
Besuch japanischer Aktivisten und Gewerkschafter in Berlin
http://auroranews.twoday.net/stories/besuch-japanischer-aktivisten-und-gewerkschafter-in-berlin/
Vom 14. bis zum 18.6.2013 weilt eine Delegation japanischer Aktivisten in Berlin. <br />
<img src="http://bronsteyn.files.wordpress.com/2012/07/0292_2012-07-16-18-07-37-687.jpg" width="400" /><br />
Sie vertreten <br />
- das <b>Internationale Arbeiter-Solidaritätskomitee von Doro-Chiba (IASK-DC)</b>, repräsentiert durch Nobuo Manabe <br />
- die <b>Nationalkonferenz für den weltweiten sofortigen Stopp aller Atomkraftwerke (NAZEN)</b>, repräsentiert durch Yosuke Oda<br />
- die <b>Gruppe Frauen aus Fukushima gegen Atomkraftwerke</b>, repräsentiert durch Chieko Shiina. <br />
Am 15.6.2013 wird eine Veranstaltung in Berlin mit unseren Gästen stattfinden (Ort und genaue Zeit stehen noch nicht fest). Vom 15.6. - 17.6. gibt es zahlreiche Gelegenheiten für einen intensiven Gedankenaustausch zwischen deutschen Aktivisten und den japanischen Besuchern.<br />
<b>Doro-Chiba</b> ist eine unabhängige Eisenbahner-Gewerkschaft, entstanden 1979 im Rahmen des Kampfes gegen den Bau des Großflughafens Narita, ein Kampf, den sie unterstützte, und gegen die Privatisierung der Japanischen Staatsbahn JNR.<br />
Seit damals leistete sie konsequent Widerstand gegen die Zerschlagung der Japanischen Staatsbahn JNR - und auch nach ihrer Zerschlagung durch den Staat - gegen die neoliberale Welle der Privatisierung, des Outsourcing, der Prekarisierung, nicht nur der Eisenbahnen, sondern aller Sektoren der öffentlichen Daseinsvorsorge.<br />
Dieser kämpferische Verband ist nicht nur auf die Interessen der japanischen Eisenbahner ausgerichtet. Er ist die treibende Kraft einer wachsenden klassenkämpferischen und klassenorientierten Arbeiterbewegung über die Grenzen der Branchen und Verbandszugehörigkeiten hinweg.<br />
Ein wichtiges Anliegen des Internationalen Arbeitersolidaritätskomitees von Doro-Chiba ist der Aufbau weltweiter Kontakte zu klassenorientierten und klassenkämpferischen Aktivisten, wie er bereits seit Jahren nach Korea und an die Westküste der USA besteht. Seit 2009 gibt es auch zunehmend Kontakte nach Deutschland. <br />
<b>NAZEN</b> ist die Nationalkonferenz für den sofortigen und weltweiten Stopp aller Atomkraftwerke und entstand im Rahmen der wachsenden Anti-AKW-Bewegung nach der Reaktorhavarie von Fukushima. NAZEN stellt in dieser Bewegung den harten Kern dar und trägt die Ziele des Kampfes gegen AKWs in breiteste Bevölkerungskreise hinein. Naturgemäß ist diese Koalition vor allem in der Region Fukushima stark.<br />
Die <b>Frauen von Fukushima</b> entstanden als Gruppe aus Anwohnerinitiativen der von der Havarie betroffenen Region (Präfektur Fukushima und die umliegenden). Sie machten durchaus auch international von sich reden durch einen Dauer-Sitzstreik in Zelten vor dem japanischen Ministerium für Technologie, Wissenschaft und Wirtschaft (METI). Sie waren wesentliche Trägerinnen des Projektes eines selbstverwalteten (und kostenlosen) Gesundheitszentrums in Fukushima-Stadt, wo es den Anwohnern möglich ist, sich auf radioaktive Belastung untersuchen und prüfen zu lassen.<br />
Für den Besuch der japanischen Gäste und die Veranstaltung am 15.6.2013 haben zahlreiche Gruppen und Initiativen in Berlin schon ihre Unterstützung zugesagt. Für praktische Beiträge und Unterstützung bei Organisation und Mobilisierung sind wir sehr dankbar.<br />
Internationale Solidarität darf sich nicht nur auf papierne Deklarationen beschränken. Der Aufbau persönlicher und direkter Kontakte ist ebenso unumgänglich wie die Suche nach Aktionsformen praktischer Solidarität über die Grenzen von Ländern und Kontinenten hinweg, weltweit.<br />
Wir laden alle angesprochenen Gruppen und Initiativen, alle Leserinnen und Leser dieses Textes dazu ein, dazu beizutragen, und bitten um Rückmeldung an die unten angegebene Mailadresse.<br />
<br />
Es lebe die internationale Solidarität!<br />
<br />
Danketsu! ("Solidarität, Zusammenhalt")<br />
Ganbaro! ("Kämpfen wir gemeinsam")<br />
<br />
<b>Danketsu Blog (Berlin)</b><br />
<br />
Web: danketsu.twoday.net<br />
E-Mail: danketsu[at]gmx.de
B.I.Bronsteyn
Berlin
Copyright © 2013 B.I.Bronsteyn
2013-05-30T17:33:00Z
-
Fukushima-Anti-Atom-Aktion am 11.März 2013
http://auroranews.twoday.net/stories/fukushima-anti-atom-aktion-am-11maerz-2013/
<a href="http://www.youtube.com/watch?v=PpVp4hABecQ&feature=youtu.be">http://www.youtube.com/watch?v=PpVp4hABecQ&feature=youtu.be</a>
B.I.Bronsteyn
Japan
Copyright © 2013 B.I.Bronsteyn
2013-05-24T02:01:00Z
-
Jeder Schritt wirklicher Bewegung ist wichtiger als ein Dutzend Programme
http://auroranews.twoday.net/stories/jeder-schritt-wirklicher-bewegung-ist-wichtiger-als-ein-dutzend-progra/
Ein Beitrag zur Diskussion um die Neue Antikapitalistische Organisation<br />
--------------------------------------------------------------<hr />
(Folgender Artikel erschien erstmals am 6. März 2012 im Blog bronsteyn.wordpres.com. Hier werden die grundlegenden Aspekte der <b>praktischen Orientierung und Linie der "Klassenorientierten Arbeiterbewegung"</b> beschrieben. Der Text wurde in Grammatik und Rechtschreibung sowie einzelnen Formulierungen geringfügig korrigiert)<br />
-----------------------------------------------------------<hr />
Viele kennen diesen Satz und zitieren ihn gerne, vor allem wenn sie Programm-Diskussionen kritisieren wollen. Doch es ist wichtig, den Zusammenhang und Kontext dieses Satzes auch zu kennen. Er stammt aus einem Brief von Karls Marx an Wilhelm Bracke im Mai 1975. Marx und Engels hatten scharf gegen das Gothaer Programm Stellung genommen, auf dessen Grundlage sich der Allgemeine Deutsche Arbeiterverein (ADAV) und die Sozialdemokratische Arbeiterpartei Deutschlands (sogenannte Eisenacher) zusammengeschlossen hatten:<br />
<br />
<cite>Jeder Schritt wirklicher Bewegung ist wichtiger als ein Dutzend Programme. Konnte man also nicht und die Zeitumstände ließen das nicht zu über das Eisenacher Programm hinausgehn, so hätte man einfach eine Übereinkunft für Aktionen gegen den gemeinsamen Feind abschließen sollen. Macht man aber Prinzipienprogramme (statt diese bis zur Zeit aufzuschieben, wo dergleichen durch längere gemeinsame Tätigkeit vorbereitet war), so errichtet man vor aller Welt Marksteine, an denen sie die Höhe der Parteibewegung mißt.</cite><br />
<br />
<a href="http://www.marxists.org/deutsch/archiv/marx-engels/1875/05/briefbracke.htm">http://www.marxists.org/deutsch/archiv/marx-engels/1875/05/briefbracke.htm<br />
</a><br />
Marx nimmt also nicht grundsätzlich gegen ein Programm wie das genannte Eisenacher Stellung, sondern gegen ein Dutzend Programme, bzw den Streit darum. <br />
Bedeutsam finde ich, dass Marx <b>eine längere gemeinsame Tätigkeit zur Voraussetzung eines Programms macht, das über ein vorhandenes hinausgeht.</b> <br />
Wie verhält es sich in diesem Zusammenhang mit der Initiative der SIB Neue Antikapitalistische Organisation na endlich?<br />
<br />
<cite>Die Chefs der Lassalleaner kamen, weil die Verhältnisse sie dazu zwangen. Hätte man ihnen von vornherein erklärt, man lasse sich auf keinen Prinzipienschacher ein, so hätten sie sich mit einem Aktionsprogramm oder Organisationsplan zu gemeinschaftlicher Aktion begnügen müssen.</cite><br />
<br />
Kommen hier kleine isolierte linke Gruppen zusammen, weil sie die Verhältnisse dazu zwingen? Wahrscheinlich schon, ehrlich gesagt. Das ist ja auch durchaus nicht verwerflich.<br />
<br />
Doch bis jetzt verläuft die Diskussion hauptsächlich entlang dessen, was man (durchaus positiv) als Kampf um Prinzipien verstehen könnte. Grundsätzlich gibt es da die Extreme Prinzipienreiterei und Prinzipienschacherei. Was mag schlimmer sein? Wie wärs erst einmal mit einem Organisationsplan zu gemeinschaftlicher Aktion?<br />
<br />
Hier ist einer: Das <b>Konzept der Klassenorientierten Arbeiterbewegung.</b> Es ist nicht von mir entwickelt worden, sondern von der ältesten und wahrscheinlich größten trotzkistischen Organisation der Welt, der japanischen Revolutionär-Kommunistischen Liga (JRCL), auch Chukakuha genannt. Ich habe die Grundlinien dieses Konzeptes in Theorie und Praxis studiert und befunden, das es in jeder Hinsicht den Vorstellungen von Marx, Engels und Lenin entspricht, aber auf eine gewisse methodische Weise neu und klar formuliert.<br />
<br />
Hiermit stelle ich es in Deutschland vor.<br />
<br />
<b>Organisation der Arbeiter und Organisation der Revolutionäre</b><br />
<br />
Bei allen künftigen Prozessen der Annäherung (oder auch nicht) ist die Tatsache ins Bewusstsein zu bringen, dass nicht nur die Ebene der <b>Organisation der Revolutionäre</b> (Lenin) in einem desolaten Zustand ist, sondern auch die<b> Ebene der Organisation der Arbeiter</b> ("Gewerkschaftliche" Ebene, keineswegs bezogen nur auf existierende "Einheitsgewerkschaften")). Diese Ebene braucht, wie immer irgendwelche Fusionsprozesse auch verlaufen mögen, eine strategische Antwort durch eine wahrhaftige Organisation der Revolutionäre, und wenn es eine solche noch nicht gibt, dann durch diejenigen Kräfte, die eine solche schaffen wollen.<br />
Klassenorientierte Arbeiterbewegung in 13 Punkten<br />
<br />
Das <b>Konzept der Klassenorientierten Arbeiterbewegung</b>, das eine strategische Leitlinie sowohl für die Organisation der Arbeiter als auch die Organisation der Revolutionäre darstellt, basiert auf folgenden Grundlagen:<br />
<br />
1. Das<b> Proletariat</b> (die Klasse der Besitzer bloßer Arbeitskraft) stellt im 21. Jahrhundert die <b>Mehrheit der Bevölkerung</b>, nicht nur in einzelnen Ländern wie Deutschland oder Japan, sondern weltweit. Diese Klasse wird in ihrer Komplexität und ihrer Grösse meist nicht gesehen und sieht sich auch selbst nicht so. Es ist ein <b>schlafender Riese</b>, der aufgeweckt werden muss.<br />
<br />
2. Die <b>durchgängige Kontrolle kapitalistischer Apparate über die Organisationen dieser Klasse</b> ist der wichtigste Grund, dass diese Klasse nicht nur nicht ihre historische Mission erfüllen kann, sondern auch nicht selbst die Lösung ihrer dringensten sozialen Probleme angehen kann.<br />
<br />
3. Notwendig ist die <b>Schaffung einer klassenorientierten Arbeiterbewegung als Strömung innerhalb der Klasse</b>, und zwar weltweit. Die Aufgabe einer solchen Strömung ist es, die Interessen des Proletariats in seiner Gesamtheit zum Ausdruck zu bringen und die Hegemonie kapitalistischer Apparate über die Klasse zu brechen. Es handelt sich im wesentlichen auch um eine Hegemonie über das Bewusstsein (subjektiver Faktor).<br />
<br />
4. Diese klassenorientierte Arbeiterbewegung geht grundsätzlich von der <b>Unvereinbarkeit der sozialen Interessen des Proletariats und denen der Kapitalbesitzer</b> aus und schließt die Möglichkeit der Aussöhnung dieser Gegensätze aus.<br />
<br />
5. Die klassenorientierte Arbeiterbewegung handelt in allen ihren Aktivitäten immer <b>auf die Gesamtinteressen der eigenen Klasse orientiert</b> und reduziert sich nicht auf sektorielle Perspektiven (z.B. die Interessen nur der Lokführer oder nur der unbefristet Festangestellten).<br />
<br />
6. Sektorielle Begrenzungen und Beschränkungen, Trennungslinien nationaler, kultureller, soziokultureller oder geschlechtlicher Art müssen beständig überwunden werden zugunsten einem zusammenfassenden Gesamtinteresse der Klasse.<br />
<br />
7. <b>Wiederbelebung der Gewerkschaften</b> ist ein zentrales Element dieser Ausrichtung, und zwar in einem sehr umfassenden Sinn. Gewerkschaften (daneben auch proletarische Genossenschaften) sind die historischen und natürlichen Organisationsformen der Arbeiterklasse. Die Bürokratisierung der konkreten Verbände (z.B. DGB) und ihre Verwandlung in versicherungsartige Dienstleistungsunternehmen (letztlich im Dienst des Kapitals) ist den Interessen der Klasse entgegengesetzt. Die Wiederbelebung der Gewerkschaften in ihrer eigentlichen Funktion ist die wichtigste Aufgabe unserer Zeit.<br />
<br />
8. Wiederbelebung der Gewerkschaften betrifft nicht nur die Demokratisierung der existierenden Verbände und ihre Transformation in Organe des Klassenkampfes, sondern auch diejenigen Teile des Proletariats, die nicht organisiert sind. Hier ist es notwendig, <b>jede Art der Organisierung</b> zu <b>unterstützen</b>, die <b>die proletarischen Interessen zum Ausdruck bringt</b>. Auch Stadtteilinitiativen und Komitees können insofern Bestandtteil der Wiederbelebung der Gewerkschaften sein. <br />
Hinweis: in Japan gibt es neben den existierenden Branchengewerkschaften und ihren Dachverbänden auch sogenannte amalgamisierte Gewerkschaften auf regionaler Wohnbezirks- und Stadtteilebene, die branchenübergreifend unorganisierte Arbeiter erfassen.<br />
<br />
9. Die Klassenorientierte Arbeiterbewegung muss zunächst notwendigerweise als (formlose) Bewegung und Strömung beginnen, sich verbreitern und letztlich zum Ausgangspunkt von Klasseneinheit (gegen die kapitalistische Klasse) werden. Sie wird zu einer Strömung vereinen: Aktivistengruppen innerhalb der bestehenden Verbände, selbstermächtigte (autonome) Betriebsgruppen, Arbeitslosen-Gruppen, Stadtteil- und Mieterkomitees, gesellschaftliche Bewegungen mit proletarischer Ausrichtung.<br />
<br />
10. Solidarität muss ein wichtiges Element der Klassenorientierten Arbeiterbewegung sein. Der japanische Begriff <b>Danketsu</b> bringt dies noch besser mit seinem spezifischen Inhalt von unbedingtem Zusammenhalt zum Ausdruck. Es muss eine Gewohnheit werden, isolierte sektorielle Kämpfe zu unterstützen und die praktische Erfahrung von Danketsu zu schaffen. Diese Ebene ist fast noch wichtiger, aber mindestens genau so wichtig wie die Ebene der Losungen und Forderungen. Eine Arbeiterklasse, die sich gewohnheitsmässig mit allen ihren kämpfenden Bestandtteilen solidarisiert, ist auch in der Lage, die Führung der gesamten Gesellschaft zu übernehmen.<br />
<br />
11. Die Erfahrung von konkretem Danketsu schafft <b>elementares Klassenbewusstsein</b> und die Voraussetzung für komplexes (revolutionäres). Teilelemente dessen sind Faktoren wie gegenseitige Hilfe (auch im Alltag), Einfühlungsvermögen, Kommunikationskompetenz, eine konstruktive und solidarische Diskussions- und auch Streitkultur (innerhalb der Klasse, versteht sich, nicht gegenüber dem Klassengegner). Danketsu bedeutet auch, dass niemand im Stich gelassen wird und spricht auch die Emotionen der Klasse an (Einer für alle, alle für einen).<br />
Hier ist die <b>Zusammenarbeit in der klassenkämpferischen Praxis </b>der Kernpunkt.<br />
<br />
12. Es ist auch Aufgabe der revolutionären Kerne (der Vorläufer einer Organisation der Revolutionäre), ein solches elementares Klassenbewusstsein bei seiner Entstehung zu unterstützen und zu fördern. <b>Die Reduzierung der eigenen Aktivitäten auf die Propagierung denkbarer Übergangsforderungen bewirkt allein rein gar nichts.<br />
</b><br />
13. <b>Eine Organisation der Revolutionäre kann sich sinnvollerweise nur im Zusammenhang mit dem Aufbau einer Klassenorientierten Arbeiterbewegung </b>(Ebene der Organisation der Arbeiterklasse)<b> sinnvoll formieren</b>. Nur in einem solchen praktischen Zusammenhang kann sie sich aus vorhandenen Organisationsansätzen in einem geduldigen Prozess der Diskussion, des Austausches, der Kritik, der geduldigen praktischen Zusammenarbeit herausbilden und letztlich auch in konkreten Fusionen (Zusammenschlüssen) münden.<br />
<br />
<b>Konkret</b><br />
<br />
Sind wir uns wohl darüber einig, dass eine breite diffus angelegte linksradikale Mischmaschorganisation links von der Linken kein Fortschritt gegenüber der bestehenden zersplitterten Situation darstellen würde? Noch viel weniger, wenn sie gar auch noch auf Teilnahme an bürgerlichen Wahlen fixiert wäre. Zentrale Linie meines Vorschlages ist die Orientierung auf eine gemeinsame Praxis, aus der im Erfolgsfalle auch eine Annäherung auf theoretischen Gebieten erfolgen kann (das Sein bestimmt das Bewusstsein):<br />
<br />
- zur Wiederbelebung der Gewerkschaften (und einem ganz allgemeinen und umfassenden Sinn, nicht auf DGB-Gewerkschaften beschränkt)<br />
<br />
- die Schaffung einer klassenorientierten Arbeiterbewegung (die verbandsübergreifend sein muss und auch die Sektoren einschliesst, die etwa von den DGB-Gewerkschaften gar nicht erfasst sind)<br />
<br />
Ein gewisses Vorbild könnte die klassenorientierte Arbeiterbewegung in Japan mit seinem Flaggschiff Doro-Chiba sein. Wohlgemerkt: es geht um eine (im Prinzip formlose) Bewegung, nicht etwa um eine Strategie orientiert auf unabhängige Verbände. In jeder Hinsicht dürfen Revolutionäre sich hier nicht die Hände binden oder selbst schwächen.<br />
<br />
Es gibt zwar in Deutschland kein DC und auch andere Besonderheiten (wie die amalgamisierten Gewerkschaften) gibt es bei uns nicht, aber es gibt sehr wohl (hauptsächlich aus alten linken Aktivisten bestehendes) Netzwerke klassenkämpferischer Gewerkschafter am Rande von DGB oder auch GDL. Es gibt autonome und autonome Zusammenhänge vieler Art.<br />
<br />
Berlin hat in einigen Stadtteilen eine ungewöhnliche Dichte von politischen Aktivisten.<br />
<br />
Hier können die kleinen Propagandagruppen, die grundsätzlich eine Organisation der Revolutionäre schaffen wollen, in der Wiederbelebung der Organisation der Arbeiter praktisch zusammenarbeiten. Eine Annäherung gerade in der im Prinzip essentiellen Frage des Zieles einer Räterepublik kann nur auf der Basis gemeinsamer praktischer Arbeit wirklich gedeihen, und nur dann kann sie auch wirklich konkret diskutiert werden.<br />
<br />
Im Grundsatz ist das Konzept der Klassenorientierten Arbeiterbewegung nicht wirklich neu.<br />
<br />
Eine gute alte Losung ist die der Schaffung einer klassenkämpferischen Gewerkschaftsströmung, was nichts anderes bedeutet. Aber es ist mehr als eine Losung, es ist eine strategische Leitlinie für die Praxis. Damit es in den Prozessen um die NAO auch nicht eine blosse Losung bleibt, sind Absprachen und Zusammenarbeit zwischen den beteiligten Gruppen hinsichtlich folgender Strukturen sinnvoll:<br />
- klassenkämpferische Basisstrukturen innerhalb der existierenden Apparategewerkschaften (damit schliesse ich GDL usw. ein); Beispiel FBGS<br />
- Betriebsgruppen (gemeint sind offene und unabhängige, und nicht Organisationszellen irgendeiner Partei); Beispiel: Aktionsausschuss S-Bahn<br />
- Stadtteilkomitees (als Hebel, um die arbeitslosen und prekären Teile des Proletariats zu organisieren); existieren zahlreich in Berlin (2 und 3 sehe ich als auch sinnvolle Konkretisierung des Konzeptes der amalgamisierten Gewerkschaften an).<br />
Eine solche gemeinsame Praxis ist in Berlin durchaus vorstellbar und auch praktizierbar.<br />
<br />
Zu allen genannten Strukturen existieren in Berlin auch konkrete Ansätze.<br />
<br />
Ohne eine solche parallele gemeinsame Praxis muss jeder Annäherungsprozess auf einer positionellen Ebene auch im luftleeren Raum hängenbleiben muss. Dies allein schon aufgrund der Tatsache, dass kleine politische Gruppen keineswegs nur an ihrem eigenen Anspruch gemessen werden dürfen. Man beurteilt ja auch ein Individuum nicht allein danach, wonach es sich dünkt, oder?<br />
<br />
Auch kleine linke Gruppen mit riesigem politischen Anspruch sind letztlich Gruppen konkreter Personen mit konkretem Eigen(Gruppen)Interesse. Die Gruppendynamik überlistet gern das eitle Avantgarde-Bewusstsein vieler Kleingruppen, die eher als Sekten zu betrachten sind (insofern sie sich nicht wirklich auf die Klasse des Proletariats orientieren).<br />
<br />
<b>Ohne eine wirkliche Annäherung in Theorie UND Praxis kann eine Organisationsproklamation bestenfalls nur in einem Prinzipienschacher enden.</b> Das Schicksal einer NAO wäre dann noch tragischer als das der französischen NPA.<br />
Die Verwässerung der eigenen Programmatik bis zur Unkenntlichkeit hat noch nie eine revolutionäre Bewegung vorangebracht.<br />
Eine erneute Proklamation etwa einer diffusen Vereinigten Sozialistischen Partei mit erneutem Abbau von Mitgliedern und Positionen seitens aller beteiligten Gründer bringt weder die Sache der Organisation der Arbeiter noch die der Organisation der Revolutionäre weiter.<br />
Von daher schlage ich die Orientierung der Klassenorientierten Arbeiterbewegung als Leitlinie der Prozesse um eine NAO vor und stelle sie zur Diskussion.
B.I.Bronsteyn
Debatte
Copyright © 2013 B.I.Bronsteyn
2013-05-23T11:16:00Z
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Zanon: Die Fabrik ohne Chefs
http://auroranews.twoday.net/stories/zanon-die-fabrik-ohne-chefs-titel/
// Ein beispielhafter Kampf: ArbeiterInnenkontrolle als Antwort auf die Krise // Veranstaltung mit Raúl Godoy am 25. Mai um 18 Uhr im IG-Metall-Haus in Berlin //<br />
<img src="http://raulgodoyzanoneuropa.files.wordpress.com/2013/05/cartel_zanon4.jpg?w=400&h=500" /><br />
Die ArbeiterInnen der argentinischen Keramikfabrik Zanon wurden inmitten der Wirtschaftskrise von 2001 von der Schließung ihrer Fabrik bedroht. Gegen die Angriffe von Seiten des Staates und der KapitalistInnen besetzten sie die Fabrik und führen seit inzwischen über 10 Jahren die Produktion unter ArbeiterInnenkontrolle weiter. Seither werden alle Entscheidungen in Versammlungen der gesamten Belegschaft beschlossen. 2009 wurde die Fabrik endgültig unter ArbeiterInnenkontrolle verstaatlicht. Von Beginn an haben die KollegInnen ihren Kampf nicht isoliert betrachtet, sondern Zanon zu einem Motor des Klassenkampfes gemacht. Denn wenn wir eine Fabrik betreiben können, können wir auch ein Land betreiben.<br />
<br />
Raúl Godoy war einer der führenden Köpfe dieses Kampfes und Generalsekretär der Gewerkschaft der KeramikarbeiterInnen und -angestellten von Neuquén (SOECN). Heute teilt er den Parlamentssitz, den die Front der Linken und ArbeiterInnen (FIT) im Abgeordnetenhaus der Provinz Neuquén gewonnen hat. Am 25. Mai kommt er nach Berlin.<br />
<br />
Die Reise von Raúl Godoy findet in einer Zeit statt, in der die Angriffe der herrschenden Klasse verschiedener europäischer Länder auf die lohnabhängige Bevölkerung immer schärfer werden. Aus dem Widerstand gegen diese Angriffe sind inzwischen verschiedene Erfahrungen von Selbstverwaltung und Produktion unter ArbeiterInnenkontrolle erwachsen. Die Tatsache, dass sich ähnliche Erfahrungen wie die von Zanon in den am meisten von der Krise betroffenen Ländern Europas zu entwickeln beginnen, zeigt, dass diese Erfahrung aufgearbeitet und verbreitet werden muss.<br />
<br />
Aus diesem Grund befindet sich Raúl Godoy auf einer zweiwöchigen Reise durch Europa, wo er Paris, Barcelona, Athen, Thessaloniki und Berlin besuchen wird, um sich mit kämpferischen Sektoren der ArbeiterInnenklasse und der Jugend auszutauschen. Besonders hervorzuheben sind dabei die verschiedenen Erfahrungen der Selbstverwaltung von Fabriken, die von Schließungen oder Entlassungen bedroht waren, wie zum Beispiel die Metallfabrik Vio.me in Thessaloniki. Auch in Deutschland können und müssen wir davon lernen.<br />
Veranstaltung mit Raúl Godoy<br />
<br />
Samstag, 25. Mai, 18 Uhr<br />
IG-Metall-Haus, Alte Jakobstraße 149<br />
U-Bhf Hallesches Tor, Berlin<br />
<br />
Mehr Infos zur Europareise von Raúl Godoy und den einzelnen Stationen seiner Reise auf <br />
<a href="http://raulgodoyzanoneuropa.wordpress.com">http://raulgodoyzanoneuropa.wordpress.com</a><br />
<br />
VeranstalterInnen: Gruppe Arbeitermacht; Interbrigadas; Jugendorganisation REVOLUTION; Marxistische Initiative; Red Brain; Revolutionäre Internationalistische Organisation; Sozialistische Arbeiterstimme; Sozialistische Initiative Berlin; Waffen der Kritik.<br />
<br />
UnterstützerInnen: AK Internationalismus in der IG Metall Berlin; Forum Betrieb, Gewerkschaften und soziale Bewegungen.
nemetico
Argentinien
Copyright © 2013 nemetico
2013-05-14T23:09:00Z
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Kritik am Konsensvorschlag von DGS, Sigmar, Georg und Tobi
http://auroranews.twoday.net/stories/kritik-am-konsensvorschlag-von-dgs-sigmar-georg-und-tobi/
Zur NAO-Debatte schreibt Dieter Elken von der Marxistischen Initiative eine <br />
<br />
<a href="https://www.marxismus-online.eu/display/dyn/xc32ec6c0-87b1-11e2-85c9-adbac92f60d0/content.html">Kritik am Konsensvorschlag von DGS, Sigmar, Georg und Tobi</a><br />
<br />
Fazit: [...] Der bisherige Ansatz, durch die Führung theoretischer Grundsatzdebatten einen breiteren inhaltlichen Konsens zu erreichen, ist in die Sackgasse geraten. Ob die Diskussion eines gemeinsamen Manifests weiter führt, ist angesichts der Tatsache fraglich, daß es dazu drei Entwürfe gibt.<br />
<br />
Die Alternative, durch eine gemeinsame Praxis und Mobilisierungs- und Organisierungsarbeit außerhalb des linksradikalen Milieus einen gemeinsamen Ansatz zu einem neuen Parteibildungsprozeß zu schaffen, wird bisher nicht ernstlich diskutiert [...]
Meno Hochschild
NAO
Copyright © 2013 Meno Hochschild
2013-03-08T05:09:00Z
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naO-Diskussion: Vorschlag für ein Essential "Ökosozialismus"
http://auroranews.twoday.net/stories/nao-diskussion-vorschlag-fuer-ein-essential-oekosozialismus/
<b></b><b></b>Ökologie und revolutionäre Politik<b></b><br />
<br />
Die Menschheit ist Teil der Natur. Ihre Entwicklung vollzieht sich im Austausch und in Wechselwirkung mit ihr. Aber dieser Austauschprozeß findet in entfremdeter Form statt, die Menschheit ist sowohl ihrer eigenen wie der außermenschlichen Natur entfremdet und in allen bisherigen Gesellschaftsformationen findet der Austauschprozeß mit der Natur chaotisch, ungeplant und im Wesentlichen ohne Kenntnis der Auswirkungen der Eingriffe in Naturkreisläufe statt.<br />
Die kapitalistische Wirtschaftsweise hat diese Entwicklung umfassend auf die Spitze getrieben. Die andauernde Existenz des Kapitalismus hat die Menschheit an den Rand einer ökologischen Katastrophe geführt. Der Vorrang von Individualinteressen im Kapitalismus bedeutet Raubbau an der Natur aus Prinzip und bedeutet zugleich die Unvereinbarkeit des Kapitalismus mit einem nachhaltigen Umgang mit der menschlichen wie der außermenschlichen Natur. Eine Produktionsweise, die u.a. auf den beschleunigten Verbrauch fossiler Energieträger setzt, nimmt nicht nur Kriege zur Sicherung der knappen Energievorräte in Kauf, sie bedroht das Klima und ist ein Verbrechen an künftigen Generationen.<br />
Die Entfesselung der materiellen Produktion und des materiellen Konsums wird so immer mehr zu einer massiven Bedrohung der natürlichen Lebensgrundlagen nicht nur der Menschheit. Die Klimaerwärmung droht in eine Klimakatastrophe zu kippen. Der Stickstoffkreislauf ist massiv bedroht. Das Artensterben hat einen kritischen Punkt überschritten. Die atomare und chemische Verschmutzung hat längst einen für Flora und Fauna Existenz gefährdenden Grad erreicht. Da es ein Weiter so! nicht geben darf, muß ein Bruch mit den alten Formen des Umgangs mit der Natur erfolgen. Der Bruch mit dem herrschenden Mensch-Natur-Verhältnis muß daher Teil von Programmatik und Praxis einer neuen antikapitalistischen Organisation sein.<br />
Dabei kritisieren wir alle Lösungsvorschläge wie Zurück zur Natur! und Theorien über angeblich sich selbst genügenden kleinen lokalen oder regionalen Wirtschaftskreisläufen oder von Konsumverzicht und Gürtel enger schnallen. Diese Vorschläge nennen Roß und Reiter nicht und eröffnen damit auch keine Perspektive. Erst recht solche seltsamen Überlegungen, die behaupten, daß es reichen würde, zerstörerische Technologien nur unter ausreichend demokratische Kontrolle zu stellen, damit sie ihren Charakter verlieren. Diese und ähnliche Überlegungen berücksichtigen nicht die globale Vergesellschaftung, die auch die Naturzerstörung nur in ihrer Totalität überwinden kann. Darum gilt es heute, die Kämpfe gegen die Zerstörung der Lebensgrundlagen umfassend zu unterstützen. Die entscheidende Lösung der ökologischen Krise ist nicht im Bereich der Konsumtion (Recyclingwirtschaft, Konsumverzicht, Bedürfnisregulierung) zu suchen, sondern im Bereich der Produktion (lineare Fertigung kontra Kreislaufwirtschaft. <br />
Für uns ist die Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen der Menschheit nicht eine von vielen zu lösenden Aufgaben, sondern Voraussetzung ihrer Existenz. Wir wissen aber auch, daß es sich um eine Aufgabe handelt, die auf der Basis der Anarchie der Warenproduktion, d.h. im Kapitalismus, grundsätzlich nicht lösbar ist. Profitwirtschaft und Aufrechterhaltung ökologischer Kreisläufe schließen sich mikroökonomisch, volkswirtschaftlich und weltwirtschaftlich aus. Voraussetzung eines Gleichgewichts zwischen menschlicher Gesellschaft und außermenschlicher Natur ist eine selbstverwaltete Planwirtschaft, die auf demokratischer Grundlage über Ressourceneinsatz und -verbrauch, Technologiefolgenabschätzung und die Produktionsziele (Produkte) entscheidet.<br />
Der Kampf für eine ökologische Politik ist deshalb untrennbar mit dem Kampf für Sozialismus verbunden. Insofern ist die ökologische Frage letztendlich primär eine Klassenfrage.<br />
<br />
<br />
<b></b>Postscriptum <br />
(nur zur Kenntnis und nicht Bestandteil des Vorschlags für das Essential Ökosozialismus):<b></b><br />
<br />
Folgende Sofort- und Übergangsforderungen hat die MI im Jahre 2006 im Bereich Ökologie für sinnvoll und bündnisfähig gehalten:<br />
-die Einführung einer staatlichen Umweltverträglichkeitsprüfung für alle neuen Produkte;<br />
-ein Verbot der gentechnischen Veränderung von Lebensmitteln<br />
-ein Verbot der Klontechnologie und der Gen-Veränderungen am Menschen<br />
-Vorrang für erneuerbare Energien, Verstaatlichung bzw. Kommunalisierung der Energiewirtschaft sowie die Abschaffung der Energiesubventionierung für die Großindustrie;<br />
-kostenloser, steuerfinanzierter öffentlicher Personen-Nahverkehr, als Beginn eines ökologischen Umbaus; <br />
-die Rückverlegung des Güterverkehrs auf die Schiene und das (vorhandene) Wasserstraßennetz durch Maximalsubventionierung bzw. Steuererleichterungen sowie die Zurückdrängung des Flugverkehrs auf Kurzstrecken.<br />
<br />
<br />
<b></b>Auszug aus der naO- Diskussion:<b></b><br />
<br />
<br />
Oliver FourSeasons sagt:<br />
19. Dezember 2012 um 16:09<br />
Zur Einordnung: Was bisher geschah
<br />
<br />
In der Essential-Diskussion im NaO-Prozess wurde unlängst ein neuer Vorschlag von der SoKo unterbreitet. In diesem wurde ein Essential vorgeschlagen, das in den vorherigen Texten nicht vorkam, mit der Überschrift ökologischer Bruch. Bei dem darauf folgenden Treffen der Essential-AG wurden dann einige Vorbehalte an der Formulierung geäußert und Dieter von der MI wurde beauftragt, einen Entwurf zu schreiben, der die Vorbehalte mit aufnimmt. Dieser Text ist in diesem Artikel dokumentiert. Noch während der Text geschrieben wurde, beschloss die Essential-AG in einer weiteren Sitzung ein verändertes Vorgehen: Es sollten zunächst bisherige Dissense und jetzt-schon-Konsense zu allen Essentials getrennt aufgelistet werden, um eine Übersicht und eine Eingrenzung der Diskussion zu ermöglichen. Diese Aufgabe habe ich im ersten Schritt wahrgenommen. Allerdings schien mir in den bisherigen Texten von SoKo und MI recht wenig zumindest dem Wortlaut nach konsensfähig, weshalb ich das, was ich für Konsense halte, neu formuliert habe. Weil ich aber nicht gleichzeitig eine Begründung abgeliefert habe, warum ich die Dissense für Dissense halte, konnte für SoKo und MI nicht einsichtig sein, warum so viel aus ihren Texten nicht mit aufgenommen wurde. Den Anfang einer Begründung habe ich in einer Mail versucht und Jürgen von der SoKo hat reagiert.<br />
<br />
Der bisherige Verlauf der Diskussion soll hier mit allen Texten dokumentiert werden, um die weitere Diskussion zu eröffnen. Die Texte sind die folgenden:<br />
<br />
1. Essential Ökologischer Bruch (SoKo)<br />
2. Neuformulierung Essential Ökosozialismus von Dieter (MI)<br />
3. Konsens-/Dissens-Vorschlag von Oliver (pærıs)<br />
4. Präzisierung des vermuteten Dissenses von Oliver (pærıs)<br />
5. Gegenposition zu Oliver von Jürgen (SoKo)<br />
6. Gegenposition zu Jürgen von DGS (SIB)<br />
7. Gegenposition zu DGS von Frank (SoKo)<br />
<br />
1. Essential Ökologischer Bruch (SoKo)<br />
<br />
Dieser Text ist hier zu finden.<br />
<br />
2. Neuformulierung Essential Ökosozialismus von Dieter (MI)<br />
<br />
Dieser Text ist dieser Artikel, zu dem mein Kommentar hier Kommentar gepostet ist.<br />
<br />
3. Konsens-/Dissens-Vorschlag von Oliver (pærıs)<br />
<br />
Hier zunächst der Konsensvorschlag, damit das Ganze nicht allzu unübersichtlich wird:<br />
<br />
- Das Kapital muss jederzeit versuchen, die Produktionskosten gering zu halten. Deshalb kann es systematisch nicht an teurerer resourcenschonender Technologie als Produktionsmittel interessiert sein. Selbst wenn die Führungsriege eines Unternehmens gern resourcenschonend produzieren möchte, ist sie doch auf kurz oder lang durch die Konkurrenz gezwungen, preiswertere, im Regelfall nicht-resourcen-schonende Technologien anzuwenden.<br />
<br />
- Das staatliche Verbot von bestimmten (resourcen-zerstörenden) Technologien hat dem ebensowenig entgegenzusetzen wie die Subvention resourcen-schonender Technologien, denn die Nutzung solcher Technologien geht immer nur genau so weit wie der Wortlaut des Verbots oder der Subventionsbestimmung. Gleichzeitig bleibt das Kapital erfinderisch und muss überall, wo der Wortlaut es nicht verbietet, weiterhin Kosten optimieren.<br />
<br />
- Genauso ist es mit Biosiegeln etc., die es erlauben, Produkte teurer zu verkaufen, die bestimmte Produktionsbedingungen erfüllen. Auch hier bleibt das Kapital erfinderisch und versucht überall dort weiterhin kosten zu optimieren, wo die Bio-Definitionen nicht greifen.<br />
Insgesamt also ist mit Kapital und Staat keine gesamtgesellschaftliche resourcenschonende Produktion zu erreichen, weil der Zweck des Kapitals, die Akkumulation desselben prinzipiell im Widerspruch zu aller Resourcenschonung steht, die teurer ist als vergleichbare zerstörerische Technologien.<br />
<br />
- Soll der Zweck einer resourcenschonenden Wirtschaft also wirklich werden, so bedarf es des revolutionären Bruchs und der Abschaffung des Kapitalzwecks.<br />
<br />
- Dieser Bruch kann nicht nur in einem Land stattfinden, sondern muss global sein.<br />
<br />
- Die Lösung ist nicht in der Konsumtion zu suchen, sondern in der Produktion.<br />
<br />
Und hier die Dissense, zunächst als Fragen:<br />
<br />
- Was ist der Grund dafür, dass natürliche Resourcen nicht zerstört werden sollen? Ein esoterisches Konzept von im Einklang mit der Natur leben, oder schlicht, dass Menschen auch in ferner Zukunft noch solche Resourcen zur Verfügung haben, und dass sich ihre natürlichen Lebensbedingungen auch in der Zukunft erhalten.<br />
<br />
- Zugespitzt: Ist der Zweck die Natur oder ein möglichst gutes Leben zukünftiger Menschengenerationen? Beides muss nicht immer übereinstimmen. Wer zum Beispiel für Natur eintritt, muss prinzipiell gegen Genmanipulation sein, wer dagegen für Menschen eintritt, mag gute Gründe haben, Genmanipulation unter bestimmten Bedingungen sinnvoll zu finden.<br />
Was bedeutet ein Gleichgewicht im Mensch-Natur-Verhältnis?<br />
<br />
- Was ist überhaupt Natur? Alles, was wir heute essen ist durch Jahrhunderte der Zuchtwahl entstanden. Kühe sind keine Natur, Wälder nicht, heutige Getreidesorten ebenfalls nicht. Das alles sind Produkte menschlicher Praxis. Wie weit geht und was bedeutet also Naturschutz und Mensch-Natur-Verhältnis?<br />
<br />
- Was bedeutet es, dass das Verhältnis von Mensch und Natur entfremdet ist? Bedeutet das, dass der Kapitalzweck alle Verhältnisse zur Natur wesentlich mitbestimmt (siehe Konsense), oder bedeutet es mehr?<br />
<br />
4. Präzisierung des vermuteten Dissenses von Oliver (pærıs)<br />
<br />
Nachdem nicht allen einsichtig werden konnte, warum ich nicht mehr Konsense sehe, habe ich dazu per mail geschrieben:<br />
<br />
Vielleicht als Hinweis für Euch, was mein Hauptproblem ist:<br />
<br />
Ihr schreibt, es bedürfe eines veränderten Mensch-Natur-Verhältnisses. Ich dagegen meine, es bedarf eines anderen Mensch-Mensch-Verhältnisses, denn der gegenwärtige Umgang mit Ressourcen ist langfristig nicht gut für _Menschen_. Das Mensch-Natur-Verhätnis bleibt auch mit einem veränderten Verhältnis von Menschen (und damit meine ich zuallererst die Abschaffung des Kapitals) das, was es jetzt auch ist: Die Natur ist ein Mittel zur Produktion von Mitteln zur Bedürfnisbefriedigung von Menschen. Die Natur ist kein Selbstzweck. Das einzige, was sich ändern muss, ist dass bei jedem zweckmäßigen Eingriff auch die langfristigen Folgen einkalkuliert werden müssen.<br />
<br />
Was Ihr dagegen mit dem Begriff Mensch-Natur-Verhältnis etabliert, ob Ihr es wollt oder nicht, ist die Vorstellung von Mensch und Natur als zwei Entitäten, von denen jede für sich zu achten wäre. Dieter macht das noch krasser, indem er vom Gleichgewicht zwischen Mensch und Natur redet. Und da bin ich raus. Ich kämpfe nicht für die Natur.<br />
<br />
Das Resultat ist meiner Meinung nach, dass von dem, was Ihr schreibt, genau das übrig bleibt, was ich als Konsens deklariert habe. Der Rest ist tendenziös in die beschriebene Richtung, und das ist Dissens.<br />
<br />
5. Gegenposition zu Oliver von Jürgen (SoKo)<br />
<br />
Jürgen antwortete auf meinen Kommentar:<br />
<br />
Erst einmal zeigt mir der Text von Oliver, dass ich ein völlig anderes Verständnisse der Mensch Natur Problematik habe als er.<br />
Wir haben einen doppelten Bruch zur Kenntnis zu nehmen.<br />
<br />
1. Wir, die menschliche Gesellschaft, sind dabei unsere eigene Lebensgrundlage zu vernichten. Das ist der 1. Bruch den wir gerade vollziehen.<br />
<br />
2. Der Widerstreit mit der Natur besteht solange, wie menschliche Gesellschaften naturwüchsig, also unbewusst ihren Stoffwechselprozess mit der Natur organisieren.<br />
<br />
3. Die kapitalistische Gesellschaftsformation hat diesen Widerstreit auf die Spitze getrieben.<br />
<br />
4. Dadurch sind wir gezwungen unseren Stoffwechselprozess mit der Natur neu (auf bewusster Grundlage) zu Gründen. Das ist der 2. Bruch den wir vollziehen müssen.<br />
<br />
Was Oliver überhaupt nicht sieht ist, dass der Widerstreit (Widerspruch Mensch Natur) mit der Natur auch schon vor der kapitalistischen Gesellschaftsformation bestanden hat und darum auch nicht durch eine einfache Abschaffung des Kapitals gelöst werden kann. Neben dem dass ich ich nicht weis was Oliver unter Abschaffung des Kapitals überhaupt versteht, sehe ich mit Interesse doch eine Parallele zur Genterdiskussion, aber scheinbar mit umgekehrten Vorzeichen, hier auf uns zukommen. Die Zerstörung der natürlichen Lebensgrundlage durch menschliche Gesellschaften ist älter als der Kapitalismus und wir auch dann nicht mit der Abschaffung des Kapitals überwunden, wenn die Menschen ihren Stoffwechselprozess mit der Natur neu Gründen.<br />
<br />
In unseren Texten unterscheiden wir: Erste Natur, zweite Natur und die Natur des Menschen. Alle diese Beziehungen stehen in einem dialektischen (sich also beständig bewegenden) Verhältnis. Ich bitte das in besonderen Masse zu beachten Darum fasst Olivers Bezeichnung von Natur als Mittel zu Bedürfnisbefriedigung überhaupt nicht die Komplexheit des Mensch Natur Verhältnis. Das wir nur Ressourcen langfristig erhalten sollen ist doch arg wenig. Es ist nicht nur damit getan zu problematisieren, was wir entnehmen sondern was wir auch an die Natur abgeben (ausscheiden). Es gibt also auch einen Stoffwechselprozess des Menschen zur Natur. Ja, ich würde sagen, dass Olivers Definition des Verhältnisses zu Natur und seine Verkürzung auf das Kapital uns geradewegs den Teppich unter den Füssen wegzieht.<br />
Nach meiner Überzeugung ist der Widerspruch zwischen Natur und der Gattung Mensch ein Nebenwiderspruch, der aber, da nicht behandelt, zum alles überlagernden Widerspruch herranreift.<br />
Auch denke ich weder in Gleichgewichten noch in Gleichzeitigkeiten.<br />
<br />
<br />
<br />
<b></b>Dieter Elken:<br />
Zur Diskussion des Entwurfs für ein Essential Ökologie<b></b><br />
<br />
<b></b>Im Einklang mit der Natur leben ein esoterisches Konzept?<b></b><br />
Letztendlich läßt sich alles mystifizieren, ob nun das Verhältnis von menschlicher Gesellschaft und außermenschlicher Natur oder zwischenmenschlicher Beziehungen. Aber zu den esoterischen Mystifizierungen rechnet ganz sicher nicht das Bemühen um die naturwissenschaftliche Erkenntnis der Zusammenhänge natürlicher und gesellschaftlicher Faktoren und ebensowenig das Bemühen um die Beachtung von Naturgesetzen und wenn irgend möglich den Erhalt der Regenerationsfähigkeit natürlicher Kreisläufe einschließlich der Regenerationsfähigkeit der menschlichen Gesellschaft.<br />
Selbstverständlich, aber keineswegs der Mehrheit der Menschheit bewußt, ist jede menschliche Produktion immer Eingriff in die Natur, Veränderung und somit Gestaltung der außermenschlichen Natur wie der Menschheit selbst. Diese Eingriffe verteilen Ressourcen nur um, sie verschwinden nicht, aber sie verändern drastisch die Bedingungen künftiger Produktion und Konsumtion. Verantwortungsbewußter Umgang mit den natürlichen Ressourcen hat nichts mit Esoterik zu tun. Eingriffe in die Natur ohne Rücksicht auf deren Folgen und ohne Rücksicht auf die Bedürfnisse künftiger Generationen das findet im Kapitalismus als Normalfall statt.<br />
Aus materialistischer Sicht und ganz ohne Mystik und esoterische Verklärung gibt es daher keinen Anlaß, Formulierungen wie im Einklang mit der Natur aufzugeben. Nur eine explizit sozialistische und materialistische Politik kann diese Zielsetzung Wirklichkeit werden lassen. Klar, ein esosterisches Konzept ökologischer Politik kann die v.g. Formel in eine anti-industrialistische, romantische Vorstellung einer vorwissenschaftlichen Idylle verwandeln so wie es bei manchen Grünen der Fall war und wohl noch ist. Die wirkliche Frage lautet aber, was die am naO-Prozeß beteiligten Gruppen vertreten.<br />
<br />
<b></b>Hat die Natur irgendeinen Zweck?<b></b><br />
Der zweite von Oliver genannte Dissens ist selbst als Alternative formuliert unakzeptabel: Die Natur hat keinen außer ihr selbst liegenden, besonderen Zweck, auch keinen Selbstzweck. Auch ein gutes Leben künftiger Menschengenerationen ist kein solcher Zweck sondern allenfalls ein mit dem Kapitalismus in Konflikt stehendes Ziel, aber weder eines , das irgendeine herrschende Klasse der Gegenwart motiviert noch eines, das gegen die außermenschliche Natur verwirklicht werden kann. So abstrakt formuliert wie von Oliver ist es politisch nichtssagend.<br />
Daß sich Oliver in der Ökologiedebatte sowohl gegen die Benennung zweier Entitäten, nämlich der menschlichen Gesellschaft und der außermenschlichen Natur wie auch gegen die besondere Betrachtung des Verhältnisses dieser Entitäten wendet, halte ich für weltfremd. Wie kann jemand ignorieren, daß die menschliche Gesellschaft als Teil der Natur in dieser eine besondere Stellung einnimmt? Keine andere biologische Art hat die restliche Natur so geprägt und umgeformt wie die Menschheit, keine andere Art hat ihre eigene Entwicklung so weit nach eigenen, sozialen Gesetzmäßigkeiten gestaltet. Dies zu ignorieren ist nicht sehr originell. Leben wir auf dem demselben Planeten?<br />
<br />
<b></b>Entfremdung zum ersten<b></b><br />
Weil Oliver diesen Austauschprozeß nicht in seiner Komplexität erfaßt, unterstellt er dem Marxismus, folgendes: Dass Menschen die naturzerstörenden Verhältnisse, die sie selbst hervorgebracht haben, nicht als gesellschaftliche Verhältnisse begreifen, hieße mit Marx erst einmal, dass es einen Fetischcharakter der Natur gebe, nicht Entfremdung. Selbst das würde ich anzweifeln: Dass das gegenwärtige Problem mit der Natur durchaus als gesellschaftliches erkannt wird, erklärt ja den großen Aufstieg der Grünen. Wie dem aber auch sei, ob Fetischcharakter oder nicht, um Entfremdung handelt es sich hier sicher nicht: Entfremdung hieße doch, dass etwas, das das Produkt von Menschen ist, ihnen als ein Fremdes, Äußerliches entgegentritt. <br />
Das trifft in keiner Hinsicht zu. Die gesellschaftlichen Verhältnisse, die die außermenschliche Natur zerstören, sind nicht identisch mit dem Austauschprozeß der menschlichen Gesellschaft mit der außermenschlichen Natur. Auch im Kapitalismus sind daher Produktionsverhältnisse nicht identisch mit dem stofflichen Prozeß der Produktion und der Konsumtion. Es gibt einen Fetischcharakter der Ware, aber nicht der Natur. Oliver entgeht, daß der Warenfetisch nur ein Spezialfall der Entfremdung ist. <br />
Die reale Mystifizierung der Natur ist dementsprechend das Resultat nicht der Projektion gesellschaftlicher Verhältnisse auf die außermenschliche Natur, sondern des mangelnden Verständnisses natürlicher Entwicklungsprozesse. Ebenso wie das mangelnde Verständnis gesellschaftlicher Verhältnisse die Grundlage biologistischer Erklärungsversuche für gesellschaftliche Verhältnisse ist. Was schließlich die Behauptung soll, daß das gegenwärtige Problem mit der Natur durchaus als gesellschaftliches erkannt wird, woraus sich der Aufstieg der Grünen erkläre, erschließt sich auch wohlwollenden Lesern nicht. Daß die menschliche Gesellschaft in die Natur eingreift, ist so vordergründig schlicht, daß es keiner tiefschürfenden Erkenntnis oder Analyse bedarf. Die jetzt erreichte Qualität der Umweltvernichtung aber ist bedingt durch die kapitalistische Formbestimmtheit des Austauschprozesses zwischen menschlicher Gesellschaft und außermenschlicher Natur. Die Grünen belegen mit ihrem Unverständnis für diese wirklichen gesellschaftlichen Ursachen der immer größer werdenden Umweltzerstörungen und ihren hilflosen umweltpolitischen Rezepten (letztlich nur Appelle an das Gutmenschentum der herrschenden Klasse), daß sie die gesellschaftlichen Triebkräfte der fortschreitenden Umweltkrisen nicht verstanden haben. Sie predigen ausschließlich profitorientierten Kapitalverbänden Bescheidenheit und Zurückhaltung und geben ansonsten mit Bio-Zertifikaten in Supermärkten zufrieden. Damit bewegen sich die Grünen auf niedrigerem Niveau als die Wandervogelbewegung und die Jugendstilbewegung vor über 100 Jahren mit ihrem naturalistischen Protest gegen die Gleichförmigkeit und Naturfeindlichkeit des früheren Industrialismus.<br />
<br />
<b></b>Zu Genmanipulationen<b></b><br />
Es mag sein, daß Genmanipulationen unter bestimmten Bedingungen sinnvoll sein können. Die am naO-Prozeß teilnehmenden Gruppen und Individuen müssen aber die Frage beantworten, ob sie heute, unter spätkapitalistischen Bedingungen, die Entwicklung von Gentechnologien unter dem Primat des Kapitalverwertungsinteresses befürworten wollen. Von der gesellschaftlichen Realität abstrahierende Was-wäre-wenn-Diskussionen bringen uns nicht weiter.<br />
<br />
<b></b>Entfremdung von der Natur zum zweiten<b></b><br />
Das Verhältnis der Menschheit zur Natur ist bis jetzt schon immer entfremdet gewesen, beginnend mit der weitgehenden Unkenntnis naturgesetzlicher Zusammenhänge, der Mystifizierung und Vergötterung von Naturerscheinungen. Die Entwicklung der Naturwissenschaften hat die Formen der Entfremdung tiefgreifend verändert, aber sie nicht aufgehoben. <br />
Ich nenne eine Gesellschaft, die die außermenschliche Natur im Namen des Privateigentums und ohne umfassende Kenntnis der Folgen von Eingriffen in diese Natur zum Gegenstand des privaten Verbrauchs macht zunächst im Bereich der gesellschaftlichen Produktion, aber auch im Bereich der Konsumtion- ebenfalls entfremdet von der Natur.<br />
Natur verstehe ich dabei umfassend: Die menschliche Gesellschaft ist Teil der Natur. Sie entwickelt sich zwar wesentlich nach eigenen, sozialen Gesetzmäßigkeiten, bleibt aber abhängig von der Naturentwicklung insgesamt. <br />
Im Kapitalismus hat die scheinbare Beherrschung der außermenschlichen Natur durch die menschliche Gesellschaft das Verhältnis zu außermenschlichen Natur insgesamt nicht entscheidend verbessert. Ohne ausreichende Kenntnis natürlicher Zusammenhänge und Wechselwirkungen wird im Kapitalismus in immer größerem Maßstab in Naturkreisläufe eingegriffen. Die Folgen dieser Eingriffe werden kaum oder gar nichtberücksichtigt. Auch nicht die Folgen für große Teile der Menschheit (z.B. Klimaveränderungen). Die Menschheit handelt dabei gesellschaftlich, aber ihre Teile sind sich dessen nicht bzw. nicht ausreichend bewußt. Sie kontrollieren weder die Entwicklung der Gesellschaft noch sind sie in der Lage, den Austauschprozeß zwischen menschlicher Gesellschaft und der außermenschlichen Natur (=gesellschaftliche Produktion und Konsum) insgesamt zu kontrollieren. Dieses wechselseitige Verhältnis wird verdrängt, mystifiziert und banalisiert. Kurz: Die Menschheit ist insgesamt der Natur entfremdet. Entfremdung meint also weit mehr als nur Veränderung der Natur nach den Bedürfnissen des Kapitals. Ich halte daher den Begriff der Entfremdung für unverzichtbar.
Dieter Elken
NAO
Copyright © 2013 Dieter Elken
2013-01-09T16:44:00Z
-
Die Anziehungen sind proportional zu den Bestimmungen Charles Fourier und der Kommunismus
http://auroranews.twoday.net/stories/die-anziehungen-sind-proportional-zu-den-bestimmungen-charles-fourier/
<img src="http://econc10.bu.edu/economic_systems/images/Fourier_dxfresemsm.gif" alt="" /><br />
Mit diesem Aufsatz möchte ich die zentralen Ideen Charles Fourier darstellen. Sie sind nicht zuletzt durch die Entstellung des Marxismus durch den Stalinismus fast völlig in Vergessenheit geraten, doch sie waren es, die Marx und Engels entscheidend inspirierten und zur Abkehr (Die deutsche Ideologie) vom Junghegelianismus bewegten.<br />
<br />
<cite>Die Anziehungen sind proportional zu den Bestimmungen.</cite><br />
Dieser Satz steht auf dem Grabstein des großen utopischen Sozialisten auf dem Montmatre.<br />
Charles Fourier war (nicht nur) meiner Meinung nach der größte aller utopischen Sozialisten, sondern mit eherner Konsequenz auch der letzte.<br />
Er war es, der in den Jungeheglianern Marx und Engels ab 1842 durch seine Schriften eine tiefgreifende geistige Wende auslöste, deren sichtbares Ergebnis die Thesen über Feuerbach waren. <br />
<br />
<cite> Der Hauptmangel alles bisherigen Materialismus (den Feuerbachschen mit eingerechnet) ist, daß der Gegenstand, die Wirklichkeit, Sinnlichkeit, nur unter der Form des Objekts oder der Anschauung gefaßt wird; nicht aber als sinnlich menschliche Tätigkeit, Praxis; nicht subjektiv. Daher die tätige Seite abstrakt im Gegensatz zu dem Materialismus vom dem Idealismus der natürlich die wirkliche, sinnliche Tätigkeit als solche nicht kennt entwickelt. Feuerbach will sinnliche von den Gedankenobjekten wirklich unterschiedne Objekte: aber er faßt die menschliche Tätigkeit selbst nicht als gegenständliche Tätigkeit. Er betrachtet daher im Wesen des Christenthums nur das theoretische Verhalten als das echt menschliche, während die Praxis nur in ihrer schmutzig-jüdischen Erscheinungsform gefaßt und fixiert wird. Er begreift daher nicht die Bedeutung der revolutionären, der praktisch-kritischen Tätigkeit.</cite> <br />
(Fassung von 1854)<br />
<br />
What the hell means sinnlich menschliche Tätigkeit, Praxis ?<br />
<br />
Doch bevor ich auf Charles Fouriers zentrale Gedanken zu sprechen komme, möchte ich einen Auszug der Ode an Charles Fourier von Andre Breton voranstellen.<br />
<cite> <br />
Fourier <br />
hell hebt sich ab <br />
vom trüben Grau des heutigen Denkens und Trachtens <br />
dein Licht <br />
<br />
Es klärt den Durst nach einem besseren Dasein <br />
und birgt ihn vor allem was seiner Reinheit schaden könnte <br />
<br />
auch wenn ichs (was der Fall ist) für erwiesen hielte <br />
daß die Verbesserung des menschlichen Schicksals <br />
nur sehr langsam und in Schüben sich vollzieht <br />
um den Preis von platten Forderungen und kalten Kalkulationen <br />
<br />
so bleibt doch ihr wahrer Hebel <br />
die Kraft des aberwitzigen Glaubens <br />
an den Aufbruch in eine paradiesische Zukunft <br />
und letztlich ist sie auch die einzige Hefe der Generationen <br />
deine Jugend<br />
</cite><br />
Fourier war allein insofern schon ein außergewöhnlicher Utopist, weil seiner Utopie der normative Ansatz der meisten Utopien vor ihm völlig fehlte. Fourier war ein Gegner jeder Vereinheitlichung durch Zwang, seine Vorstellungen sind weit weg von der Monokultur vieler anderer sozial-revolutionärer Modelle (z.B. Morus Utopia, Campanellas Sonnenstadt).<br />
Er war aber auch kein Romanautor, sondern formulierte Denkschriften, in denen er die Zustände seiner Zeit anprangerte und die Zustände einer zukünftigen Gesellschaftsordnung (die er Harmonie nannte) verdeutlichend und polemisch gegenüber stellte.<br />
<b><br />
Der Mensch ist von Leidenschaften bestimmt</b><br />
<br />
Dieses Axiom Fouriers ist wirklich grundlegend. Und es hält auch jeder Überprüfung stand. Warum bewegt sich ein Mensch, warum handelt er? Aus Einsicht etwa? Einsicht kann nur ein sekundärer Faktor sein, denn auch eine Einsicht führt nicht unbedingt zum Handeln.<br />
<br />
<b>Leidenschaften aber drängen immer zum Handeln.</b><br />
<br />
Gewiß bewegt sich ein Mensch auch aus Notwendigkeit, oder sogar aus Zwang.<br />
Ein drohendes Maschinengewehr oder drohende Hungersnot kann einen Mensch schon zu einem bestimmten Handeln bewegen.<br />
Aber treibende Kraft dahinter sind immer die Leidenschaften des Menschen, selbst wenn sie sich nur dahingehend äussern, Schmerz, Not, Tod oder andere Nachteile zu erleiden.<br />
<br />
Fourier sieht auch konsequent nur den von Leidenschaften bewegten Menschen als glücklichen Menschen an. Ein nur von Notwendigkeit (oder sogar Zwang) bewegter Mensch kann nicht glücklich sein.<br />
<br />
Jede Leidenschaft, die unterdrückt wird, treibt ihr Unwesen dann im Verborgenen.<br />
<cite>Der Hang zu Greueltaten ist nichts anderes als das Ergebnis angestauter Leidenschaften</cite><br />
(Fourier)<br />
<br />
Aber nicht die regellose und zusammenhanglose Auslebung aller individuellen Leidenschaften kann die Lösung sein. Vielmehr müssen einander wiederstrebende Leidenschaften ausbalanciert und durch gegenlaufende reguliert werden.<br />
<br />
Gesellschaftliche Harmonie (völlig unabhängig von der konkreten Gesellschafts- und Eigentumsordnung) entsteht nicht durch Unterdrückung von Leidenschaften, sondern durch das Ausleben der verschiedenen, in jedem Individuum anders konzentrierten Anziehungs- oder Assoziationskräfte.<br />
Fourier sieht den glücklichen Menschen als ein durch Leidenschaften bewegtes und gesteuertes Wesen.<br />
Er ist der Auffassung, dass die Leidenschaften durch gegenlaufende Leidenschaften integriert werden können. Sie können so zu sozialen Triebfedern in einem harmonischen, förderlichen Ganzen integriert werden (Bild von einem gesellschaftlichen Orchester).<br />
<br />
<b>Der Mensch kann nur kraft vielfacher Beziehungen seine Bestimmung finden.</b> Als Einzelner ist er nicht in der Lage, sich zu entfalten. Diese Beziehungen werden durch Anziehungskräfte (attractions) zwischen Menschen hergestellt. Am deutlichsten wird das natürlich bei der Sexualität. Durch Attraktion (welcher Art auch immer) entstehen Beziehungen, wie lang- oder kurzfristig und welcher Art sie auch sein mögen.<br />
Doch natürlich reduziert Fourier das nicht auf die Sexualität, sondern formuliert generell, dass Beziehungen durch Anziehungskräfte hergestellt werden, was auch auf alle anderen nur denkbaren Leidenschaften zutrifft.<br />
<br />
<b>Die acht Gesellschaftsepochen</b><br />
<br />
Fourier war aber weit davon entfernt, diese Prinzipien der Ausbalancierung und Kultivierung aller menschlichen Leidenschaften für sofort umsetzbar zu halten.<br />
Vielmehr ging er von acht Geschichtsepochen in der Entwicklung der Menschheit aus.<br />
<br />
1.Ungeordnete Serien<br />
2.Wildheit<br />
3.Patriarchat<br />
4.Barbarei<br />
5.Zivilisation (Fouriers HEUTE)<br />
6.Garantismus (genossenschaftliche Ordnung)<br />
7.Unvollständige Serien (Soziantismus)<br />
8.Harmonie<br />
<br />
Marx und Engels übernahmen dieses grobe Schema der Geschichtsepochen, wie Belesene unschwer erkennen können.<br />
Die Zivilisation wird von ihnen als bürgerliche Gesellschaft bezeichnet, und natürlich ist die Harmonie ein Synonym für Kommunismus.<br />
Zwar kritisieren sie (zu Recht) Fouriers unklare und widersprüchliche Auffassungen zur Ökonomie, aber Fourier, der sein Leben lang Kaufmannsgehilfe war, hasste bekanntlich den Handel und die Ökonomie wie die Pest und beschäftigte sich mit diesen Dingen nur sehr sehr ungern.<br />
Dieses Defizit wurde in der Tat durch Karl Marx gründlich behoben.<br />
<br />
Fouriers Aufmerksamkeit aber gilt der sozialen Organisation, und vor allem der <b>Organisation der Arbeit und der Liebe.<br />
</b><br />
Der Weg zur Harmonie (Kommunismus) führt nach Fouriers Auffassung also über Übergangsgesellschaften, von denen die nächste die Genossenschaftliche Ordnung wäre, ein Begriff, den Lenin übrigens genau in diesem Sinn in seiner letzten großen Schrift Über das Genossenschaftswesen verwendete.<br />
<br />
<b>Die zwei Säulen der Harmonie</b><br />
<br />
Kommunismus dieses Wort weckt neben Assoziationen, die durch den Stalinismus erzeugt wurden (Arbeitslager, Einheitspartei usw.) kaum konkrete Assoziationen und ist bei den meisten revolutionären Linken ein Sammelsurium von Abstraktionen, die kaum jemand versteht.<br />
<br />
Nicht so bei Fouriers Harmonie. Fourier schreibt sehr anschaulich, und er geht bisweilen sogar so weit, dass er den konkreten Tagesablauf in einem harmonischen Phalansterium (eine Großkommune mit 1000-2000 Bewohnern) genau beschreibt, um seine Gedanken anschaulich und deutlich zu machen.<br />
Gewiss lesen sich diese Passagen, die vor dem Hintergrund der technologischen und kulturellen Rahmenbedingungen Anfang des 19. Jahrhunderts geschrieben wurden, aus heutigen Augen teilweise wunderlich oder sogar grotesk.<br />
Doch die grundlegenden Strukturprinzipien der harmonischen Gesellschaft werden dem aufmerksamen Leser trotzdem mühelos deutlich.<br />
<br />
Die Zukunftsgesellschaft der Harmonie basiert demnach auf zwei wesentlichen Säulen:<br />
<b>1. Freiheit in der Liebe (libertee amorouse)<br />
2. Anziehende Arbeit (travail attractif)<br />
</b><br />
Darüber hinaus hat Fourier auch eine Menge über Kindererziehung, über Kosmologie und sogar über Religion geschrieben, wovon vieles erwähnenswert wäre oder auch nicht, was ich aber mal beiseite lasse, um diese zwei fundamentalen Säulen deutlich zu machen.<br />
<br />
<b>Freiheit in der Liebe</b><br />
<br />
Aus gegebenen Anlässen ziehe ich den Punkt Freiheit in der Liebe vor. <br />
<br />
<cite> Die Harmonie entsteht nicht, wenn wir die Dummheit begehen, die Frauen auf Küche und Kochtopf zu beschränken. Die Natur hat beide Geschlechter gleichermaßen mit der Fähigkeit zu Wissenschaft und Kunst ausgestattet.<br />
</cite><br />
Fourier war sowohl der Wortschöpfer des Begriffes freie Liebe als auch Erschaffer des Wortes Feminismus, und wäre aus heutiger Perspektive in sozialer Hinsicht ein Verfechter des Gleichheitsfeminismus zu nennen.<br />
Die Beschränkung der Frau auf Küche und Kochtopf ist in seiner Harmonie durch die Alltagsorganisation des Phalansteriums aufgehoben, welches auch Speisesäle und Kinderkrippen beinhaltet.<br />
<br />
Von ihm stammt auch folgender, gemeinhin Friedrich Engels zugeschriebener Satz: <br />
<br />
<cite> Allgemein läßt sich die These aufstellen: der soziale Fortschritt vollzieht sich entsprechend den Fortschritten in der Befreiung der Frau.</cite><br />
<br />
In der Frage der Liebesbeziehungen aber übertrifft Fourier alles an Radikalität, was bis damals und selbst bis heute dazu geschrieben worden ist.<br />
<br />
Noch harmlos wirken diese Sätze: <br />
<br />
<cite> Das heutige System, das den Zusammenschluß der Menschen infolge der Isolierung der Haushalte auf ein Minimum beschränkt, hat die Menschheit auf den Gipfel der Verderbtheit geführt.</cite><br />
<br />
Seine Kritik ist zentral zunächst eine Kultur-Kritik: <br />
<br />
<cite> Die Zivilisation bewirkt, daß der Mensch in ewigem Kriegszustand mit seinesgleichen lebt und jede Familie der geheime Feind aller anderen Familien ist.</cite><br />
<br />
Vor allem kritisiert Fourier die Kleinfamilie: <br />
<br />
<cite> In der Zivilisation kann die Liebe (
) keinen freien Aufflug nehmen, denn sie ist in der Ehe gefangen.</cite><br />
<br />
Er ist nämlich striktester Gegner jeder Normierung des Sexualverhaltens. So beschreibt er das Liebesleben im Phalansterium:<br />
<br />
<cite> Jeder Mann und jede Frau werden völlig frei sein, nach eigenem Gutdünken zu handeln und ihren Geschmack zu wechseln, wann immer es ihnen gefällt; aber sie sind verpflichtet, sich der Gruppe anzuschließen, die ihre vorherrschende Leidenschaft pflegt.<br />
</cite><br />
Die Verpflichtung, so geht aus dem Zusammenhang hervor, beruht auf dem Bestreben der Gesellschaft, die passenden Partner zusammenzuführen, was eine Registrierung erforderlich machte aus Fouriers Sicht. Klar, er kannte die Möglichkeiten des Internet nicht, wo jede/r das selbst tun könnte.<br />
<br />
Doch die Prinzipien der Harmonischen Liebe sind klar zu erkennen: <br />
<br />
<cite> Bei der Berechnung der Anziehung muß sich alles um das Vergnügen drehen, alles muß auf die Garantie der Vergnügungen zielen.<br />
</cite><br />
Das Recht des Menschen auf Glück, auf Vergnügen war mal in der amerikanischen Verfassung festgeschrieben und wurde nie erfüllt. <br />
<br />
<cite> In der Harmonie, wo großer Überfluß und eine ungeheure Vielfalt von Vergnügungen herrscht und wo das harmonische Leben allgemeine Eintracht verlangt, muß der religiöse Kult die Liebe zu Gott mit der Liebe zur Lust verbinden, die keine Gefahren mehr bergen wird.</cite><br />
<br />
Fourier war, das sollte erwähnt werden, kein Atheist, sondern Pantheist. Gott war für ihn das, was sich in den menschlichen Leidenschaften offenbart. Das hat nichts mit einer christlichen oder sonstigen partriarchal-dogmatischen Religion zu tun. <br />
<br />
<cite> Die Polygamie, bei den Zivilisierten und Barbaren ein Auswurf der Leidenschaft, wird in der Harmonie eine hochherzige Beziehung sein (
.).</cite><br />
<br />
Skandalös zu seiner Zeit sein Bekenntnis zum Recht auf Polygamie, wenn die Menschen das so wollen. <br />
<br />
<cite> Mit gutem Grund darf ich verheißen, daß die Harmonie Keime der freiheitlichen Liebe hervorbringen wird, die in der entgegengesetzten Richtung wie unsere (heutigen) Bräuche und (
.) eine hochherzige und heilige Trunkenheit, eine erhabene Wohllust bescheren wird, die unserem heutigen Egoismus weit überlegen ist.<br />
</cite><br />
Sexualität und Liebe nicht als Mittel zur Fortpflanzung, sondern als soziales Regulativ, zumindest ab den Säugetieren, wie es die Erkenntnis der modernen Anthropologie ist. <br />
<br />
<cite> Wir werden (
.) zeigen, daß die unbeständige Liebe in der Harmonie die höchsten sozialen Tugenden hervorbringt.<br />
</cite><br />
Die Unbeständigkeit in der Liebe, d.h. in der erotischen Anziehung, ist eine Erkenntnis, mit der Fourier seiner Zeit um Jahrhunderte voraus war. <br />
<br />
<cite>Die Unbeständigkeit birgt keine Gefahren mehr und ist nützlich, wenn sie freundschaftliche Beziehungen hinterläßt.<br />
</cite><br />
Eifersucht, so Fourier, wird absterben, weil sie schlicht überflüssig wird in einer Welt der Harmonie. <br />
<br />
<cite> Die offen geübte Unbeständigkeit hat nichts Lasterhaftes an sich, zumal dann nicht, wenn sie auf gegenseitigem Einverständnis beruht.<br />
</cite><br />
Das gegenseitige Einverständnis, die Einvernehmlichkeit ist der Dreh- und Angelpunkt von Fouriers Sexualmoral einer harmonischen Zukunft.<br />
<br />
Fouriers Bekenntnis zur Liebe als eine der stärksten Anziehungskräfte zwischen Menschen entbehrt jeder oberflächlichen Sentimentalität, die sonst bei diesem Wort zu erwarten wäre: <br />
<br />
<cite> Die Liebe ist die mächtigste Triebkraft der leidenschaftlichen Annäherung, selbst bei antipathischen Charakteren. Darum ist die Liebe diejenige Leidenschaft, die am geeignetesten ist, Beziehungen zwischen Menschen zu knüpfen.<br />
</cite><br />
Die Verheissung für die Zukunftsgesellschaft der Harmonie lautet dementsprechend: <br />
<br />
<cite>In der Harmonie, wo niemand arm und für jedermann bis ins hohe Alter die Liebe zugänglich ist, widmet ein jeder dieser Leidenschaft einen bestimmten Teil des Tages; die Liebe wird zur Hauptbeschäftigung</cite><br />
<br />
Homosexualität bezeichnet Fourier als unisexuell, allerdings nicht wie später Freud als Abirrung.<br />
Gegenüber der Knabenliebe der Antike verhehlt er seine Nachsicht nur schlecht. Er weiß um die Homosexualität bei antiken Autoren wie Lykurg, Sokrates, Platon, Cäsar (kennt Plutarch sehr gut), aber auch um das Lesbiertum und heißt das alles gut (Jede Leidenschaft ist in ihrer Triebfeder richtig).<br />
<br />
Das brachte ihm wütenste Anwürfe von Revolutionären ein, z.B. von Proudhon, der Fourier Päderastie (=Homosexualität) unterstellte und deswegen das Verbot der phalansterischen Schule forderte.<br />
Diesbezüglich hat sich nicht viel geändert bis ins 21. Jahrhundert. Auch ich wurde schon aller nur möglichen sexuellen Abirrungen bezichtigt, nur weil ich diese Gedanken Fouriers darstellte, und das von Leuten, die sich selbst als Marxisten oder ähnliches bezeichnen.<br />
Das beweist nur das faschistoide Unterbewusstsein solcher Pseudo-Revolutionäre.<br />
Mit Fourier bin ich der Meinung, dass ALLE sexuellen Orientierungen richtig sind, sofern sie nur auf Einvernehmlichkeit basierten.<br />
Was Fourier anbetrifft, so war Fourier bei aller engagierter Verteidigung der Homosexualität gar nicht schwul, sondern ließ in einem Nebensatz mal seine Leidenschaft für lesbische Frauen erkennen.<br />
Da Fourier schon lange tot ist, kann das ja heute offenbart werden, zumal es in der linken Szene wahrscheinlich sogar als politisch korrekt angesehen wird.<br />
<br />
<b>Doch es ist wichtig zu begreifen, dass Fourier nicht eine bestimmte sexuelle Orientierung verteidigte, sondern sie ALLE für gleichrangig und richtig ansah, völlig unabhängig davon, ob er sie selbst teilte oder nicht. </b>Fourier war eben ein Genie und kein pseudorevolutionärer Schwätzer mit faschistoidem Unterbewusstsein.<br />
<br />
In der Harmonie werden nach Fourier also unisexuelle Orgien ihren Raum ebenso bekommen wie alle anderen auch.<br />
<br />
Doch Fouriers Parteinahme für die sexuellen Leidenschaften geht noch viel weiter, und es scheint, als habe er diese Vielfalt auch wissenschaftlich studiert. Er zählt sexuelle Orientierungen auf, die ihm bekannt sind, deren Existenz allein schon in der damaligen Zeit entweder nicht anerkannt oder deren Wesen als krankhaft angesehen wurde.<br />
<br />
Kostproben: <br />
<br />
<cite> Einige melancholisch veranlagte Männer finden Gefallen daran, von ihren Schönen (
.) geschlagen und mißhandelt zu werden (
.)</cite> <br />
<br />
<cite>
die Frau, die sie (die Peitsche) schwang, versicherte mir, daß sie mit aller Kraft auf ihre Opfer einschlage (
) und daß es überaus glücklich sei ob dieser ritterlichen Liebkosung.<br />
</cite> <br />
<cite> Ich habe (
) einen Mann gekannt, dem es Lust bereitete, wenn seine Geliebte sich vor seinen Augen mit einem anderen vergnügte; dennoch liebte er diese Frau und war durchaus imstande, sie zufriedenzustellen</cite> <br />
<br />
<cite> (
) als einzigen Lohn begnügte er sich damit, (
) am Fußende ihres Bettes zu sitzen und der Dame die Fußsohlen zu kitzeln<br />
</cite> <br />
<cite> Ein anderer liebt es, sich als kleines Kind verkleiden und behandeln zu lassen (
.)</cite><br />
<br />
Sexuelle Orientierungen, die nicht zu gewohnten Vorstellungen passen, nennt Fourier allgemein und zusammenfassend Zwiespältigkeiten, um damit zum Ausdruck zu bringen, dass sie an kein Schema anzupassen sind. Diese Kategorie bei ihm ist universal, und nur nebenbei bemerkt auf kein Geschlecht festgelegt.<br />
<br />
Sogenannte Zwiespältigkeiten oder Absonderlichkeiten werden laut Fourier in der Harmonie den Aufflug der sozialen Tugenden ungemein begünstigen, sie sind unendlich kostbar, für die Einheit des Systems der Bewegung wahrhaft unerläßlich, wie die Zapfen und Fugen in einem Gebälk. <br />
<br />
<cite> Die Natur will in den Vergnügungen eine ungeheure Vielfalt.<br />
</cite><br />
Fourier schreibt selbst, dass er sicherlich nur einen Teil der denkbaren oder möglichen Neigungen kennt, dehnt dieses Prinzip der Freiheit der Liebe auch auf alle ihm unbekannten Spielarten und Variationen aus.<br />
Er nimmt als Beispiel eine fiktive Neigung oder Orientierung, die auf der ganzen Welt nur 40 AnhängerInnen hätte.<br />
Selbst wenn also nur vierzig Menschen auf der ganzen Welt einer solchen Neigung nachgehen, dann wird man sich bemühen, diese 40 Sektierer zusammenzubringen, deren Zusammenkünfte eine Pilgerfahrt sein würden, die ebenso heilig ist wie die Reise nach Mekka.<br />
Es ist die Aufgabe der Harmonie, deren Anhänger zum Schutze dieser Art von Lustbarkeit zusammenzuschließen.<br />
In der Harmonie wird man sich des Zwiespältigen bedienen, die zweispältigen Neigungen werden sich in Tugenden wandeln, das Zwiespältige dient, wie alle anderen Leidenschaften auch, dem guten Fortgang des gesellschaftlichen Konzerts.<br />
<br />
<b>Anziehende Arbeit</b><br />
<br />
Das Prinzip der anziehenden Arbeit bei Fourier wird von keinem geringeren als Friedrich Engels folgendermassen auf den Punkt gebracht. <br />
<br />
<cite> Fourier weist nach, daß jeder mit der Neigung für irgendeine Art von Arbeit geboren wird, (
) daß das Wesen des menschlichen Geistes darin besteht, selber tätig zu sein (
), und daß daher keine Notwendigkeit besteht, Menschen zur Tätigkeit zu zwingen, wie im gegenwärtig bestehenden Gesellschaftszustand, sondern nur die, ihren natürlichen Tätigkeitsdrang in die richtige Bahn zu lenken. Er (
) zeigt die Vernunftwidrigkeit der gegenwärtigen Gesellschaftsordnung, die beide voneinander trennt, aus der Arbeit eine Plackerei und das Vergnügen für die Mehrheit der Arbeiter unerreichbar macht; weiter zeigt er, wie (
.) die Arbeit zu dem gemacht werden kann, was sie eigentlich sein soll, nämlich zu einem Vergnügen, wobei jeder seinen eigenen Neigungen folgen darf. (
)</cite> <br />
(Engels)<br />
<br />
Warum arbeitet ein Mensch?<br />
Gewiss doch, in den bisherigen Gesellschaftszuständen meist aus Notwendigkeit. Aus der Notwendigkeit wird, wenn andere Menschen im Spiel sind, sehr schnell auch Zwang.<br />
<br />
Somit sind Arbeit aus Zwang und anziehende Arbeit ein Gegensatzpaar. Marx und Engels brachten es auf auf die einprägsame Formel Reich der Notwendigkeit und Reich der Freiheit.<br />
<br />
Charles Fouriers Menschenbild ist also positiv und optimistisch. Kein Mensch, der nicht mit irgendeiner Neigung, mit irgendeiner Leidenschaft geboren wäre. Also gibt es auch keinen Grund, ihn zur Arbeit zu zwingen.<br />
Insofern ist die gegenwärtige Gesellschaftsordnung (der Kapitalismus) nach Engels Worten also vernunftwidrig.<br />
<br />
Aber Engels schreibt noch mehr. Er schreibt, dass Fourier auch gezeigt, wie die Arbeit zu dem gemacht werden kann, was sie eigentlich sein sollte: nämlich ein Vergnügen, bei dem alle ihren eigenen Neigungen folgen dürfen. Da die Verteilung der Leidenschaften bei jedem Menschen unterschiedlich ist, sind auch für jede notwendige Arbeit genügend passende Neigungen vorhanden.<br />
<br />
Für solche Ausführungen erntete ich schon die wütensten Haßausbrüche von Seiten vorgeblicher Marxisten, die nicht das geringste verstanden haben von dem, was sie an Zitaten reichlich und in Fülle absondern. Die Zukunft der Menschheit: Arbeit ohne Zwang, sondern als Vergnügen, wobei alle ihren (verschiedenen) Neigungen folgen können.<br />
Das darf nicht sein!<br />
Denn Arbeit ohne Zwang, das ist für diese geistigen Kretins nicht denkbar.<br />
Aber genau das war der Kern der Kommunismus-Vorstellungen von Marx und Engels. <br />
<br />
<cite> Fourier war es, der zum ersten Male das große Axiom der Sozialphilosophie aufstellte: Da jedes Individuum eine Neigung oder Vorliebe für eine ganz bestimmte Art von Arbeit habe, müsse die Summe der Neigungen aller Individuen im großen ganzen eine ausreichende Kraft darstellen, um die Bedürfnisse aller zu befriedigen. <br />
Aus diesem Prinzip folgt: wenn jeder einzelne seiner persönlichen Neigung entsprechend tun und lassen darf, was er möchte, werden doch die Bedürfnisse aller befriedigt werden, und zwar ohne die gewaltsamen Mittel, die das gegenwärtige Gesellschaftssystem anwendet. <br />
Diese Behauptung scheint kühn zu sein, und doch ist sie in der Art, wie Fourier sie aufstellt, ganz unanfechtbar, ja fast selbst-verständlich das Ei des Kolumbus.</cite><br />
<br />
(Zitate: Engels in Fortschritte der Sozialreform auf dem Kontinent 1843)<br />
<br />
Das Ei des Kolumbus!<br />
Das Ei des Kolumbus des Kommunismus. Nichts anderes bringt Engels hier zum Ausdruck.<br />
<br />
Klar, starker Toback für die Kleingeister jener Epoche, die sich keine andere Gesellschaftsordnung vorstellen können als die, der sie sich angepasst haben.<br />
<br />
In der Harmonie ist alles frei die Zukunft basiert auf der Freiwilligkeit und der (gemeinsamen) Kultivierung der (unterschiedlichen) Leidenschaften.<br />
<br />
Marx und Engels übersetzten diese Vorstellung in die bekannte Kommunismus-Formel:<br />
<cite>Jeder nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seinen Bedürfnissen.</cite><br />
<br />
Aber wie wird das alles organisiert sein?<br />
<br />
<b>Die Leidenschaftlichen Serien: Organisationsform der Zukunft<br />
</b><br />
Fouriers Vorstellungen von den Organisationsformen einer harmonischen/kommunistischen Zukunft sind keineswegs so abstrakt wie man meinen könnte.<br />
<br />
Er hat einen Namen für diese Organisationsform: die leidenschaftlichen Serien.<br />
<br />
Sie ist nach Fouriers Auffassung eine Organisationsform, die auch in der Natur anzutreffen ist.<br />
Sie ist nach Fourier auch die natürliche Organisationsform des Menschen: Sorgfältig zusammengestellte Einheit von Gruppen unterschiedlichen Alters, Besitzes, Intelligenz, die eine mehr oder weniger starke gemeinsame Neigung für eine bestimmte Leidenschaft haben.<br />
<br />
Fourier hat dazu ein System der menschlichen Leidenschaften entwickelt, das in vielem ein genialer Vorgriff auf moderne Motivationstheorien erscheint.<br />
Er zählt dazu nicht nur die sinnlichen Leidenschaften, die mit den entsprechenden Sinnen (Sehen, Hören, Riechen, Schmecken, Berühren) verbunden sind, sondern auch solche Dinge wie Familien- oder Gruppensinn, Ehrgeiz, Freundschaft und individuelle Liebe (ob sexuell oder nicht).<br />
Weitere Leidenschaften sind die Flatterlust (Streben nach Abwechslung und Zerstreuung), die Streitlust und die Übereinstimmungslust (kann auch Gemeinschafts-Lust oder Begeisterung benannt werden).<br />
<br />
Über Fouriers Streitlust (auch Wetteifer) schreibt Engels etwa, dass Fourier der einzige ist, der diese Leidenschaft erträglich entwickelt habe.<br />
<br />
Die Krönung des Systems der Leidenschaften Fouriers aber ist der Unitismus, die Neigung des Individuums, sein Glück mit dem Glück aller anderen in Einklang zu bringen. Diese Leidenschaft wird die Pivotale der künftigen harmonisch-kommunistischen Gesellschaft sein. Die Verwirklichung des Unitismus bedeutet kollektiven Aufflug aller Leidenschaften.<br />
<br />
Diese Leidenschaften verzweigen sich baumartig, ausgehend von Haupt Ästen, sich in eine Fülle von Nuancen verzweigend.<br />
<br />
Wenn wir uns das konkret vorstellen wollen, dann müssen wir nur an menschliche Vereinigungen denken, zu denen Menschen sich zusammenschliessen, nicht um Geld zu verdienen, sondern um einer gemeinsamen Leidenschaft zu frönen.<br />
<br />
Das fängt beim Amateursport und den entsprechenden Vereinigungen an, geht weiter etwa über die sogenannten Reenactment-Vereine, die zum Beispiel Mittelalter oder Antike bei ihren Zusammenkünften nachspielen, oder etwa den Vereinigungen von Eisenbahn-Freunden, deren Mitglieder teilweise hohe Geldsummen bezahlen, um Lokführer oder Heizer auf einer Dampflokomotive zu sein.<br />
<br />
Ist das System der leidenschaftlichen Serie einmal verstanden, dann hört die Kette der Beispiele überhaupt nicht mehr auf. Von Kleintierzüchter-Verein über Schrebergärtner weiter über Teams, die gemeinsam strategische Online-Spiele übers Internet spielen.<br />
Natürlich gehören hier auch Swingerclubs, Kirchenchöre und poststrukturalistische Diskussionszirkel dazu.<br />
Die Menschen scheinen geradezu süchtig danach zu sein, ihre Leidenschaften zu leben.<br />
<br />
Vulgärmarxisten sehen in allen diesen Dingen natürlich nur Erscheinungen, mit denen der Kapitalismus die Menschen in das System der immerwährenden Kapitalreproduktion und Mehrwertvermehrung integrieren, und ganz falsch ist das auch nicht.<br />
<br />
Der Mechanismus des Kapitalismus (Wertgesetzt) holt Profit raus aus allem, was nur geht.<br />
<br />
Aber die Triebfeder all dieser Dinge, deren Organisationsumfang den der traditionellen Gewerkschaften und Parteien weit übersteigt, sind die unterschiedlichen Leidenschaften der Menschen, auf deren Grundlage sie sich eben zu diesen Vorläufern der fourierschen Serien zusammenschliessen.<br />
<br />
Auf die Dauer ist natürlich die Sehnsucht der meisten Menschen, ihre Leidenschaften zu verwirklichen, im Kapitalismus nicht zu verwirklichen, und für die Mehrheit der proletarischen Klasse sowieso.<br />
<br />
Doch statt in den Leidenschaften der Menschen die entscheidende Kraft zu sehen, die mit den vom Kapitalismus gesetzten Grenzen kollidieren und mithin auch in der Lage wären, diese zu sprengen, werden die unpolitischen Leidenschaften von den Revolutionären meistens verachtet und als blosser Ausdruck der Manipulationsfähigkeit des Kapitalismus gesehen.<br />
<br />
<b>Fourier: Ende und Vollendung des utopischen Sozialismus</b><br />
<br />
Herbert Marcuse griff 1967 in seinem Vortrag Das Ende der Utopie auf die Kerngedanken von Fourier zurück.<br />
Charles Fourier, so Marcuse damals, habe die wirkliche Differenz zwischen einer freien und einer unfreien Gesellschaft erstmals deutlich gemacht, indem er (utopisch) eine Gesellschaft in Aussicht stellte, in der selbst gesellschaftlich notwendige Arbeit im Einklang mit den befreiten, eigenen Bedürfnissen der Menschen organisiert werden kann.<br />
Das Ende der Utopie als Titel bezieht sich darauf, dass tatsächlich mit Charles Fourier das Ende der Utopie, das Ende auch des utopischen Sozialismus gekommen war.<br />
Weil mit Charles Fouriers Utopie von der Harmonie wirklich und tatsächlich die Gattung der utopischen Utopien zur Vollendung gekommen ist.<br />
<br />
<b>Charles Fouriers Utopie ist perfekt.</b><br />
<br />
Sie ist, wie Engels sehr treffend schrieb, nicht bloße Sozialpoesie, sondern wirkliche Sozialwissenschaft zu nennen (Die Entwicklung des Sozialismus von der Utopie zur Wissenschaft).<br />
<br />
Es kann daher nach Fourier keine soziale Utopie mehr geben, die Fouriers Utopie übertrifft.<br />
<br />
Sie ist in ihren Wesenkernen kristallrein, eindeutig und konkret (vorstellbar), wenn auch unter radikal veränderten technologischen Vorzeichen. Von den Möglichkeiten des Internets und automatisierter Massenproduktion konnte selbst das Genie Fourier nichts ahnen.<br />
<br />
Es ist völlig nachzuvollziehen, dass Marx und Engels nach ihrer Fourier-Lektüre zu dem Schluß kamen, daß es nun darauf ankäme, eine reale Bewegung zu schaffen, die den bestehenden Zustand aufhebt.<br />
<br />
Warum noch Zeit mit utopischen Entwürfen und Konzepten verbringen, wenn die Grundstrukturen der künftigen Gesellschaftsordnung klar ist?<br />
Sichtbares Ergebnis dieser Wende waren die Thesen über Feuerbach.<br />
<br />
<cite>Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert; es kömmt drauf an, sie zu verändern.<br />
</cite><br />
<br />
Fouriers Vision von einer Gesellschaftsordnung mit einer auf dem Prinzip der anziehenden Arbeit basierenden vergesellschafteten Ökonomie und einer nach dem Prinzip der unbedingten Freiheit der Liebe in allen nur denkbaren Varianten und Schattierungen ausrichteten Sozialstruktur ist ultimativ und nicht zu übertreffen.<br />
Und das Organisationsprinzip dieser Zukunftsgesellschaft ist auch klar: es sind die leidenschaftlichen Serien, die freiwilligen Zusammenschlüsse von Menschen aufgrund ihrer vielfältigen und individuell verschiedenen Leidenschaften.<br />
<br />
Jetzt gibt es eigentlich nur noch praktisch zu tun, um diese Gesellschaftsordnung, die letztlich im Interesse aller Menschen liegen muss, zu verwirklichen.<br />
<br />
Dem stehen freilich die durch den Kapitalismus geschaffenen Unterdrückungs- und Ausbeutungsmechanismen entgegen, die letztlich und in letzter Konsequenz den Leidenschaften der Menschen entgegengesetzt sind, da sie den Menschen die volle Entfaltung ihrer Leidenschaften nicht mehr garantieren können, sondern die Möglichkeiten immer mehr einschränken.<br />
<br />
Nach einem Vortrag über Fourier vor sehr unpolitischen (d.h. an der konkreten Politik desinteressierten) Menschen kamen Teilnehmer zum Referenten und bedankten sich dafür, endlich den Kommunismus verstanden zu haben.<br />
<br />
Jemand sagte: Wie kann man denn nur gegen so etwas sein? So jemand müsste ja geisteskrank sein!<br />
Solch eine Überzeugungskraft kann der Kommunismus haben!<br />
<br />
<b>Die revolutionäre Linke in Deutschland ist nicht auf diesem Stand.</b><br />
<br />
Ihre Kommunismus-Vorstellungen sind reine Abstraktionen ohne wirklichen Gehalt, ohne Bezug zu den Leidenschaften der Menschen und deswegen ohne jegliche Anziehungskraft.<br />
<br />
Und die meisten der heute diskutierten revolutionären Strategien basieren nur auf neuen Normierungen und Unterdrückungen, ohne jegliche wirkliche Aussicht darauf, dass Menschen sich letztlich gegen ihre eigenen Leidenschaften mobilisieren lassen.<br />
<br />
Ich schließe mit der Ode an Charles Fourier von Andre Breton <br />
<br />
<cite> Ich grüße dich aus dem Versteinerten Wald <br />
der menschlichen Kultur <br />
In dem alles am Boden liegt <br />
Durch den aber große kreisende Lichter streifen <br />
Sie rufen dazu auf das Laubwerk und den Vogel zu erlösen <br />
<br />
Aus deinen Fingern quillt der Saft der blühenden Bäume <br />
weil du im Besitz des Steins der Weisen <br />
Nur deiner ersten Regung folgtest <br />
die dir eingab <br />
ihn den Menschen hinzustrecken <br />
Doch zwischen dir und ihnen kein Vermittler <br />
Kein Tag verging an dem du nicht eine Stunde lang <br />
voller Vertrauen <br />
In den Gärten des Palais-Royal auf ihn gewartet hättest <br />
<br />
Die Anziehungen sind proportional den Bestimmungen <br />
Weswegen ich heute zu dir komme <br />
Ich grüße dich</cite><br />
<br />
Auch ich grüsse dich, Charles, aus dem gleichen versteinerten Wald wie Andre Breton. Ich werde dir für immer dankbar sein dafür, dass du mir den Glauben und die Hoffnung an eine kommunistische Zukunft zurückgegeben hast, den pseudo-marxistische und pseudo-kommunistische Sekten mir schon fast genommen hatten.<br />
<br />
Und durch dich wird mir nichts und niemand diese Hoffnung jemals wieder nehmen können.<br />
<br />
Solange es Menschen geben wird, werden diese auch ihre Leidenschaften leben wollen, allen Widerständen zum Trotz.<br />
<br />
Und solange es so sein wird, so lange wird es die Hoffnung auf den Kommunismus geben, als eine Gesellschaft, in der alle alle in der Verwirklichung ihrer jeweiligen Leidenschaften unterstützen werden und alle Widersprüche der gegenwärtigen Gesellschaftsformation des niedergehenden Kapitalismus aufgehoben sein werden.<br />
<br />
Und wer genügend Vorstellungskraft hat, der weiß auch, dass der Kommunismus einbe hochdynamische Gesellschaft sein wird, in der sich alle menschlichen Leidenschaften in heute noch ungeahnter Weise ausdifferenzieren und weiterentwickeln werden. <br />
<br />
<cite> Darin zeigt sich die wahre Bedeutung eines Menschen, daß Ideen, wegen deren er verfolgt, verlästert und verhöhnt wurde, deren Triumph er nie erlebte, nach seinem Tode weiter wirken, immer mehr Ausbreitung erlangen und schließlich, gereinigt von den Schlacken, die ihnen anhafteten, Gemeingut einer späteren Zeit werden. Dieses Zeugniß muß man Fourier und seinem Wirken ausstellen; und wenn es heute noch Sozialisten giebt, die sich durch das Fremdartige vieler seiner Ideen abschrecken lassen und darüber das Gold, das in seinen Werken steckt, übersehen, so beweisen sie damit nur ihre Oberflächlichkeit und ihre Unfähigkeit zu objektivem Urtheil. <br />
Fourier war eine genial angelegte Natur, mit dem wärmsten Herzen für die Menschheit; sein Name wird erst zu Ehren kommen, wenn das Andenken an Andere, die heute noch der große Haufe auf den Schild hebt, längst verblaßt ist.</cite><br />
<br />
August Bebel, Charles Fourier Sein Leben und seine Theorien.<br />
<br />
<a href="http://www.gutenberg.org/files/19596/19596-h/19596-h.htm">http://www.gutenberg.org/files/19596/19596-h/19596-h.htm</a>
B.I.Bronsteyn
Kommunismus
Copyright © 2013 B.I.Bronsteyn
2013-01-02T16:00:00Z
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NaO: Anmerkungen zur Debatte über den revolutionären Bruch
http://auroranews.twoday.net/stories/nao-anmerkungen-zur-debatte-ueber-den-revolutionaeren-bruch/
Es wird einige Genosssinnen und Genossen erstaunen, daß ich nach einer bereits so lange geführten Debatte zu einem der Essentials des naO-Prozesses immer noch Diskussionsbedarf sehe. Wieso? Weil nach meinem Dafürhalten die Diskussion bislang zu wenig historisch-materialistisch und zu eklektisch geführt wird. <br />
<br />
Der Formulierungsvorschlag von DGS im Reader zur naO-Sommerdebatte veranlaßte mich dann, einen Alternativvorschlag zu machen. <br />
<br />
<b>DGS ungenügender Ansatz</b>:<br />
<br />
<b>A. </b>Voreilige Zuspitzung auf die Frage der politischen Macht<br />
Die große Schwäche des Formulierungsvorschlages von DGS ist erstens die a-priori-Zuspitzung der Diskussion auf die Frage der politischen Macht, der Staats- und Gewaltfrage. Damit gerät die sozioökonomische Funktion des kapitalistischen Staates aus dem Blick. DGS spricht abstrakt von den Vorteilen, auf die die herrschenden Klassen nicht freiwillig verzichten. Das ist so vage, daß nicht einmal ein Bezug nur zur kapitalistischen Klassengesellschaft erkennbar ist. Die Vorliebe von DGS für abstrakte Formulierungen, die nicht nur allgemein auf Klassenverhältnisse, sondern auch auf andere Herrschafts- und Ausbeutungsverhältnisse übertragen werden kann ( so DGS am 28.6.12), ist keine marxistische Vorliebe. Ohne Bezug auf die kapitalistischen Spezifika nähern wir uns schlicht Allgemeinplätzen wie Der Mensch ist schlecht. <br />
<br />
<b>B.</b> Verwirrung in der Klassenfrage<br />
Die Freiwilligkeit dann noch in Bezug zu setzen mit der herrschenden rassifizierten Gruppe (Rasse) der Weißen- und der herrschenden sexuierten Gruppe (Geschlecht) der Männer- und dabei ebenfalls von revolutionären Brüchen zur Überwindung von Herrschaft und Ausbeutung zu sprechen, ist dann leider nur noch bezeichnend. Gruppen von Menschen mit gleichartigen sexuellen Präferenzen und/oder gleichem Geschlecht i.S. des herrschenden Sprachgebrauchs sowie als Gruppen wahrgenommenen Menschen angeblich gleichartiger Hautfarbe mit den Grundklassen der kapitalistischen Gesellschaft gleichzusetzen, ist schlicht höherer Blödsinn. <br />
<br />
Das Proletariat ist keine homogene soziale und schon gar keine biologisch neutrale Masse. Es gibt für Sozialistinnen und Sozialisten keinen Anlaß, Männer, Frauen, Alte, Kinder oder Menschen mit minoritär vertretenen sexuellen Präferenzen, unterschiedlichen kulturellen Prägungen oder irgendwelchen biologischen Eigenschaften aus der Arbeiterklasse auszubürgern. Das Proletariat ist keine inhaltsleere Kategorie. Es gibt auch keinen Anlaß die reale, von den bürgerlichen Verhältnissen in unterschiedlichem Ausmaß geprägte Arbeiterklasse zu glorifizieren. Der Kampf gegen die Diskriminierung und besondere Unterdrückung von Teilen dieser Klasse auch durch andere Teile dieser Klasse verlangt nach der sofortigen und vorrangigen Solidarisierung mit diesen unterdrückten und diskriminierten Teilen der Klasse. Nur so, durch die Solidarisierung nach unten, kann ein gemeinsamer Kampf aller Teile der Arbeiterklasse gegen die Bourgeoisie zustande kommen. Aber das berührt die Frage nach der taktischen und strategischen Orientierung einer naO und dem Inhalt einer Klassenorientierung. Mit dem revolutionärem Bruch hat das unmittelbar nichts zu tun. <br />
<br />
Einen antagonistischen Widerspruch gibt es aber nur zwischen Proletariat und Bourgeoisie, nicht innerhalb der Arbeiterklasse. DGS stellt dies unter Berufung auf den subjektiven Ist-Zustand der Arbeiterklasse in Frage und versteigt sich zur Behauptung, eine Klassenorientierung heute würde nicht den revolutionären Bruch erden sondern ihn zur Disposition stellen! (DGS am 11.7.2012). -Mich wundert in diesem Zusammenhang immer wieder, wie statisch die Sicht vieler Genossinnen und Genossen auf die Arbeiterklasse ist. Allen voran DGS. Natürlich ist die Arbeiterklasse bisher weitestgehend durch die herrschenden bürgerlichen und z.T. soziokulturell noch älteren Verhältnisse geprägt sogar im Osten. Aber sicher ist, daß eine Intensivierung und Vertiefung der Klassenkämpfe zu einer subjektiven Selbstveränderung der an den kommenden Kämpfen teilnehmenden Teile der Klasse führen muß. Es gibt deshalb gar keinen anderen Weg für subjektive Revolutionäre, als den, trotz der ideologischen Defizite des größten Teils der Lohnabhängigen an der Entfaltung des Widerstands von Teilen der Klasse gegen die bürgerlichen Offensiven mitzuwirken und denjenigen Teilen der Klasse, die von ihr erreicht werden zu helfen, ihre eigenen Erfahrungen zu verstehen. Eine Klassenorientierung in diesem Sinne ist deshalb unverzichtbar. Eine naO sollte sich dabei natürlich auch auf kulturellem Gebiet richtungsweisend verhalten. Vor und nach dem revolutionären Bruch. Das haben khs und Frank Braun zu Recht betont. Die Haltung von DGS schließt bereits nach ihrer Logik aus, daß aus der naO jemals eine Partei des realen Proletariats werden kann.<br />
<br />
Erinnert sei hinsichtlich möglicher Gegensätze in einer Klasse schließlich auch daran, daß Marx in seiner Analyse des Bürgerkriegs in Frankreich beleuchtet hat, daß politische Revolutionen auch von Teilen einer ökonomisch herrschenden Klasse durchgeführt werden können, die gegen die Monopolisierung der Macht im Interesse eines anderen Teils dieser Klasse gerichtet sind (Stichwort: Politische Revolution). Solche Brüche sind aber nicht die, über die wir hier diskutieren.<br />
<br />
<b>C. Systemfrage und Staat</b><br />
Dementsprechend versäumt es der Formulierungsvorschlag von DGS zweitens klarzustellen, daß die Aufhebung der kapitalistischen Produktionsverhältnisse nicht ohne die Abschaffung des kapitalistischen Staates möglich ist. <br />
<br />
Mir ist in diesem Zusammenhang übrigens auch unverständlich, daß Manuel Kellner es genügen lassen wollte, das Bekenntnis zu antikapitalistische Positionen und dem Bruch mit dem Kapitalismus anstelle des Bekenntnisses zum revolutionären Bruch mit dem Kapitalismus und seinem Staat zum Mitgliedschaftskriterium einer naO zu machen. Aktionseinheiten bzw. Einheitsfrontbildungen mit Kräften, die für einzelne Reformen im Interesse der Lohnabhängigen kämpfen wollen, sind immer sinnvoll. Aber die Mitglieder einer naO sollten wissen, daß auch große einzelne Schritte zur Verbesserung der Lebenslage der Lohnabhängigen noch lange nicht den Kapitalismus in Frage stellen. Alle bisherigen Erfahrungen der internationalen Arbeiterklasse zeigen, daß die Außerachtlassung der Staatsfrage ob nun durch Reformisten oder Anarchisten- von ihr jeweils sehr schmerzlich bezahlt wurde. Anders als die Bochumer glauben, braucht die Bourgeoisie auch keine besonderen Vorwände, um ihren Gewaltapparat loszulassen. Und Revolutionäre sollten wissen, daß die sozialistische Revolution nur ein bewußter Akt des Proletariats sein kann. Man kann das Proletariat nicht in den Sozialismus tricksen. Seit Marx und Engels erklärt die revolutionäre Partei daher offen ihre Ziele. <br />
<br />
Zurück zu DGS.<br />
Es geht beim revolutionären Bruch nicht primär um die Frage, ob die herrschende Klasse bereit ist, freiwillig auf Vorteile zu verzichten, die mit der Ausübung politischer Macht verbunden sind. Es geht vielmehr darum, daß jeder bürgerliche Staat unabhängig von seiner Form - ein Machtapparat zum Schutz der kapitalistischen Produktionsverhältnisse ist. Die Aufhebung dieser entscheidenden Funktion jedes bürgerlichen Staates ist nicht ohne dessen Überwindung möglich. Deshalb haben Marx und Engels davon gesprochen, daß die Arbeiterklasse die bürgerlichen Staaten nicht einfach in Besitz nehmen können, sondern zerschlagen müssen. <br />
<br />
Obwohl der Kapitalismus ein internationales System ist und obwohl die Ersetzung des Kapitalismus durch den Sozialismus nur als gemeinsame Tat der internationalen Klasse der Lohnabhängigen realisiert werden kann, beginnt die soziale Revolution auf je nationaler Ebene notwendig mit einer politischen Revolution der Eroberung der Macht durch die jeweilige Arbeiterklasse der kapitalistischen Staaten und der Zerstörung des politischen Machtapparats der Bourgeoisie. Der eigentliche sozialistische Umbau der Gesellschaft beginnt danach. Insofern hatte der Genosse khs völlig zu Recht betont, daß das Zerbrechen als ein unverzichtbarer Teil in einem umfassenden historischen Prozeß begriffen werden muß, nämlich dem der Aufhebung der kapitalistischen Produktionsweise. Dem läßt sich nicht formal -wie von DGS praktiziert- entgegenhalten, daß die Zeit für Programme noch nicht gekommen ist. Die Verständigung darüber, was mit revolutionärem Bruch gemeint ist, steht jetzt auf der Tagesordnung. Das ist auch in aller Kürze möglich:<br />
<br />
Erst mit der Aufhebung der sozioökonomischen Grundfunktion des bürgerlichen Staates, der Expropriation der Expropriateure durch die Arbeiterklasse und dem Beginn des sozialistischen Um- und Aufbaus, kann von einem realen revolutionären Bruch im Sinne des Übergangs vom Kapitalismus zum Sozialismus die Rede sein. Die Geschichte des 20.Jahrhunderts kennt Beispiele dafür, daß die Bourgeoisie ihre politische Macht verlor, ihre bürgerlichen Staatsapparate nicht mehr kontrollierte und wo es dennoch nicht zum revolutionären Bruch mit dem Kapitalismus kam. Das traf z.B. in Finnland zu, in der sowjetischen Besatzungszone Österreichs, aber ansatzweise auch auf ehemalige Kolonien wie Ägypten, Burma und Syrien. Dasselbe galt zeitweilig für die Volksdemokratien der Zeit nach dem 2. Weltkrieg.<br />
<br />
Natürlich ist es sinnvoll, deutlich zu machen, daß der bürgerliche Staat nicht ohne weiteres und schon gar nicht konfliktfrei in Besitz genommen werden kann. Sozialistische Revolutionäre stehen zum bürgerlichen Staat in Fundamentalopposition. Aber von der Pariser Kommune über die russische Revolution bis hin zu den Volksdemokratien und Beispielen wie Nicaragua und Venezuela gibt es jede Menge Beispiele für Schritte in Richtung Sozialismus, die theoretische Fragen provozieren. Es ist deshalb m.E. mehr als angebracht, im Zusammenhang mit dem revolutionären Bruch klar zu benennen, welche Form proletarischer Klassenherrschaft wir wollen. Meiner Ansicht nach führt deshalb kein Weg daran vorbei zu erklären, daß wir gemeinsam für eine Räterepublik kämpfen werden. <br />
<br />
In dieser Hinsicht finden sich bei DGS die wildesten Kapriolen. Einerseits gesteht er immer wieder zu, daß das Bekenntnis zu einer Rätedemokratie in die Erläuterung des ersten Essentials aufgenommen werden sollte. Im Entwurf für eine Erklärung über die theoretisch-strategischen Grundlagen des naO-Prozesses vom Mai/August enthalten in der Synopse der Vorschläge für die NaO-Essentials heißt es dann aber: Wir sind uns einig, daß die Überwindung von Herrschaft nicht (nur)eine Demokratisierung, sondern ein Absterben des Staates, und daß eine Überwindung der kapitalistischen Produktionsweise nicht nur eine Überwindung des Privateigentums an den Produktionsmitteln, sondern auch der Lohnarbeit
erfordert. <br />
<br />
Da sind wir uns nicht einig. Das unmittelbare Ziel der sozialistischen Revolution ist nicht die Demokratisierung des Staates, sondern die Aufhebung bzw. Abschaffung des bürgerlichen Staates und seine Ersetzung durch einen Rätestaat. Die Formulierungen von DGS -hat die überhaupt jemand gelesen?- ignorieren die Notwendigkeit des revolutionären Bruchs und lesen sich als Konzept zur Inbesitznahme des bürgerlichen Staates. <br />
Dessen Demokratisierung beseitigt aber keineswegs die bürgerliche Klassenherrschaft. Und auch ein Rätestaat ist immer noch ein Organ zur Unterdrückung des Widerstands der alten herrschenden Klasse gegen den sozialistischen Aufbau. Entscheidend ist aber: Nur ein Rätestaat die demokratische Selbstorganisation des zur neuen herrschenden Klasse transformierten Proletariats- kann absterben. Das reduziert politische Herrschaft zunehmend gegen Null, beseitigt sie aber nicht schlagartig. Der sozialistische Aufbau sorgt dann dafür, daß staatliche Funktionen überflüssig und in reine von den Produzenten ausgeübte Sachverwaltungsfunktionen verwandelt werden. Kein bürgerlicher Staat, und sei er noch so demokratisiert, kann absterben. <br />
<br />
<b>Zur Form des revolutionären Bruchs:</b><br />
<br />
In meinem alternativen Formulierungsvorschlag habe ich allerdings explizit offen gelassen, wie und über welche Schritte die Arbeiterklasse eine Räterepublik errichten wird, insbesondere die Frage, ob sich vor oder nach einer Revolution Räte bilden werden. Ich selbst zöge es vor, daß sich wie in Rußland 1917- zuerst Räte bilden, die dann nach einer Phase der Doppelherrschaft ihre Alleinherrschaft etablieren. Aber die Erfahrungen der 20-er Jahre in der Weimarer Republik und weitere danach zeigen, daß auch andere Wege denkbar sind. Da wir alle keine Hellseher sind, sollte hier keine konkrete Aussage gemacht werden. Versuche in diese Richtung tragen wenig zur Klärung bei: So schreiben systemcrash am 29.6.2012 und Frank Braun am 9.7.21012 von räteartigen Strukturen. Was soll das sein? Worin unterscheiden sie sich von Räten? Kann sich jemand vorstellen, daß in einer vorrevolutionären Situation Leute darüber streiten, ob demokratisch gewählte Streikführer einen korrekten oder falschen Arbeiterrat bilden? Ich nicht. Die Genossen Frank und systemcrash sicher auch nicht.<br />
<br />
<b>Die Gewaltfrage</b><br />
<br />
Dazu ist in der Diskussion bereits viel richtiges gesagt worden. <br />
<br />
Die obigen Ausführungen zeigen aber, daß das Verhältnis von Sozialistinnen und Sozialisten zum revolutionären Bruch mit dem Kapitalismus nicht in erster Linie durch das Verhältnis zur Gewaltfrage, sondern durch das Verhältnis zum sozioökonomischen Gehalt der Politik bestimmt ist. Wir wissen alle, daß die Anwendung gewaltsamer Methoden auch bei Reformistinnen und Reformisten zum Alltag gehört. Das betrifft nicht nur die Handhabung des bürgerlichen Gewaltapparats gegen den Klassenkampf von unten, sondern auch Teile der Autonomen, die glauben, ihre Bereitschaft zur Militanz verleihe ihrem reformistischem, praktischen Reformminimalismus einen revolutionären Glorienschein. Auf jeden Fall sollten Revolutionäre wissen, daß Gewaltbereitschaft kein Gradmesser für revolutionäre Konsequenz ist. Die Anwendung offener Gewalt setzt eine sorgfältige Einschätzung je aktueller Kräfteverhältnisse voraus.<br />
<br />
Grundsätzlich halte ich es für richtig, mit diesem Thema defensiv vorzugehen.<br />
<br />
Selbstverständlich ist es richtig, daß die herrschende kapitalistische Klasse ihre Herrschaft nicht ohne Gegenwehr aufgeben wird. Sie hat sich auf die Gefahr einer Revolution durch legale Dispositionen (Notstandgesetzgebung, gesetzliche Ermächtigung zur Repression), den Aufbau von Überwachungsapparaten, ideologischen Apparaten und last but not least durch die Aufrüstung von Polizeistrukturen, Armee und den Beitritt zur NATO sowie die Duldung einer faschistischen Reserve vorbereitet. Sie zeigt im In- und Ausland immer wieder, daß sie zu demokratischen Freiheiten und zum Prinzip der Mehrheitsherrschaft ein rein taktisches Verhältnis hat. <br />
<br />
Wer eine Revolution der Klasse der Lohnabhängigen anstrebt, also der großen Mehrheit der Bevölkerung, muß damit rechnen, daß die herrschende bürgerliche Klasse sich dieser Mehrheit gewaltsam widersetzen wird. Die herrschende Propaganda bemüht sich immer wieder, bereits jeden friedlichen Widerstand gegen ihre Politik der sozialen Drangsalierung der Lohnabhängigen als gewaltsam oder sogar terroristisch zu diffamieren. Die politische Klugheit gebietet es daher, dieser Propaganda nicht durch Individualakte Vorschub zu leisten. Die herrschenden Gewaltapparate haben dafür genug eigenes Personal.<br />
<br />
Selbstverständlich lehnt die Klasse der Lohnabhängigen spontan Gewalt ab. Eine naO muß dafür sorgen, daß dies selbstverständlich zunehmend auch die Ablehnung des Gewaltmonopols des bürgerlichen Staates und jeder faschistischen Gewalt einschließt. <br />
<br />
Noch jede Erhebung der Massen, jede Revolution begann als friedlicher Protest. Die Klasse der Lohnabhängigen weiß, daß die Anwendung gewaltsamer Kampfmethoden sie selbst ein Stück weit von ihrem erklärten Ziel einer friedlichen und gewaltlosen Gesellschaft entfernt. Das heißt aber weder, geduldig die Minderheitsherrschaft des Kapitals und seine Willkür zu ertragen und schon gar nicht, daß revolutionäre Massen die Gewalt der herrschenden Klassen widerstandslos hinzunehmen pflegen. So idiotisch ist niemand und wird niemand sein. Die revolutionäre Arbeiterklasse kann sich Pazifismus nicht leisten. Aber heute verbieten sich Spekulationen darüber, in welchem Ausmaß ein revolutionärer Bruch zu Gewaltaktionen der Herrschenden oder der Lohnabhängigen führt. Das ist gegenwärtig überflüssig.
Dieter Elken
NAO
Copyright © 2012 Dieter Elken
2012-11-20T17:26:00Z
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Aufruf zu einer Erklärung der Solidarität mit den Berliner S-Bahner/inn/en
http://auroranews.twoday.net/stories/aufruf-zu-einer-erklaerung-der-solidaritaet-mit-den-berliner-s-bahneri/
Der Aktionsausschuss 100% S-Bahn, ein Basis-Zusammenschluss von S-Bahner/inn/en, bittet um Unterstützung und Solidarität. <br />
Die beigefügte Unterschriftenliste kann ausgedruckt und verteilt werden. <br />
Wir rufen auf zur breiten Unterstützung der Kolleg/inn/en der Berliner S-Bahn.<br />
- <br />
vom Aktionsausschuss 100% S-Bahn<br />
<a href="http://aktionsausschuss.blogspot.de/">http://aktionsausschuss.blogspot.de/</a> <br />
-<br />
<br />
Liebe MitstreiterInnen und KollegInnen! <br />
<br />
Da die Wut und der Zorn von uns S-BahnerInnen nicht verstummt, nachdem uns der Betriebsrat und die Gewerkschaften bei der Berliner S-Bahn das von uns mit fast 1000 Unterschriften eingeforderte Recht an einer Betriebsversammlung aller S-BahnerInnen während Ihrer Arbeitszeit noch immer verweigert, rufen wir mit einer Erklärung der Solidarität (siehe unten) nun alle GewerkschafterInnen, KollegInnen und UnterstützerInnen auf, uns S-BahnerInnen und unseren Protest gegen die Ausschreibung, Zerschlagung und Privatisierung der Berliner S-Bahn mit ihrem Namen zu unterstützen. Dabei spielt es keine Rolle ob und welcher Gewerkschaft, welchem Betrieb oder welcher Organisation (jedoch keine Nazis) Ihr angehört.<br />
<br />
So wollen wir S-BahnerInnen damit nicht nur die Umsetzung unseres Rechtes als Beschäftigte bei unserem Betriebsrat und unseren Gewerkschaften einfordern, sondern gleichzeitig gemeinsam mit jedem von Euch den Widerstand gegen die allein politisch gewollte Ausschreibung, Zerschlagung und Privatisierung der Interessen unserer Fahrgäste und von uns Beschäftigten der Berliner S-Bahn erhöhen!<br />
<br />
Vielen Dank für Eure Unterstützung! <br />
Euer Aktionsausschuss 100% S-Bahn<br />
<br />
P.S.: Leitet unsere Erklärung der Solidarität an weitere KollegInnen von Euch weiter. <br />
Scannt bitte ausgefüllte Listen ein und schickt sie uns an Aktionsausschuss@googlemail.com zurück.<br />
<br />
Erklärung_der_Solidarität als PDF:<br />
<a href="http://bronsteyn.files.wordpress.com/2012/11/erklc3a4rung_der_solidaritc3a4t.pdf">http://bronsteyn.files.wordpress.com/2012/11/erklc3a4rung_der_solidaritc3a4t.pdf</a>
B.I.Bronsteyn
Berlin S-Bahn
Copyright © 2012 B.I.Bronsteyn
2012-11-01T08:29:00Z
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Aufruf zur Unterstützung des Aktionsausschusses 100% S-Bahn
http://auroranews.twoday.net/stories/aufruf-zur-unterstuetzung-des-aktionsausschusses-100-s-bahn/
Von der Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt hat der Berliner SPD/CDU-Senat im Juni dieses Jahres beschlossen, das Netz der S-Bahn Berlin in drei Teile zu zerschlagen und einzeln auszuschreiben. Das Vergabeverfahren für den S-Bahn-Ring sowie die südöstlichen Teilstrecken soll bereits in diesem Jahr beginnen, die anderen beiden Abschnitte sollen 2014 ausgeschrieben werden. Zur Begründung dieses Schritts wird auf die seit drei Jahren anhaltenden Probleme und Verspätungen im Zugbetrieb verwiesen.<br />
<br />
Die Privatisierung öffentlichen Eigentums, die hier als Lösung angeboten wird, ist in Wahrheit die Ursache des Problems...<br />
<br />
<a href="http://www.marxismus-online.eu/display/dyn/x3f1f0640-191d-11e2-95a6-ddb0f986032a/content.html">Weiterlesen</a>
Meno Hochschild
Berlin S-Bahn
Copyright © 2012 Meno Hochschild
2012-10-18T11:19:00Z
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KROATIEN HAT VICDANS AUSLIEFERUNG BESCHLOSSEN!
http://auroranews.twoday.net/stories/kroatien-hat-vicdans-auslieferung-beschlossen/
(per Mail erhalten)<br />
Veröffentlicht am 14. September 2012 <br />
<br />
An alle Menschen, die die Freilassung von Vicdan unterstützen:<br />
Liebe Freunde,<br />
<br />
<br />
heute Nachmittag hat uns die erschütternde Nachricht erreicht. Das kroatische Gericht hat entschieden, Vicdan an die Türkei auszuliefern.<br />
<br />
Wir sind entsetzt! Wir brauchen Ihre Unterstützung.<br />
<br />
Helfen Sie Vicdan! Helfen Sie uns, Vicdans Auslieferung zu verhindern!<br />
<br />
Bitte tragen Sie überall in kroatischen Botschaften und Konsulaten in Ihrer Nähe, wo es Ihnen möglich ist, unsere Sorge um Vicdans Gesundheit, ihr Leben und die Zukunft ihres Kindes und ihrer Familie vor.<br />
<br />
Schreiben Sie Emails, rufen Sie an, schicken Sie Protestfaxe!<br />
<br />
Adressen finden Sie hier:<br />
<br />
Botschaft der Republik Kroatien Berlin (Veleposlanstvo)<br />
Leiter: Miro Kovac, dr. sc., Botschafter<br />
Ahornstraße 4<br />
10787 Berlin<br />
Telefon 030/ 2191 5514<br />
Fax 030/ 2362 8965<br />
Tel. 030 23 62 89 55 Konsularabteilung<br />
Fax 030 23 62 89 67<br />
Web: <a href="http://de.mvp.hr/">http://de.mvp.hr/</a> | EMail: berlin@mvpei.hr<br />
<br />
.<br />
<br />
Generalkonsulat der Republik Kroatien Frankfurt/M.<br />
Leiter: Herr Petar Uzorinac, Generalkonsul<br />
Am Weingarten 25<br />
60487 Frankfurt a. M.<br />
Telefon 069 7071- 005<br />
Fax 069 7071- 011<br />
Öffnungszeiten Mo, Mi 09.-12.30, Di u. Do 09.-12.30, 14.30-16.30, Fr 09.-12.00 Uhr<br />
Amtsbezirk: Länder Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland<br />
EMail:gkrhf@t-online.de<br />
<br />
.<br />
<br />
Generalkonsulat der Republik Kroatien München<br />
Leiter Vladimir Duvnjak, Konsul<br />
Oberföhringer Straße 6<br />
81679 München<br />
Tel. 089 9090 1650<br />
Fax 089 98 31 62<br />
Amtsbezirk: Land Bayern<br />
EMail: gkrhmuen@mvpei.hr<br />
<br />
.<br />
<br />
Generalkonsulat der Republik Kroatien Hamburg<br />
Leiter: Herr arko Plevnik, Konsul<br />
Hermannstraße 16<br />
20095 Hamburg<br />
Telefon 040 311 317, 040/317 39 33<br />
Fax 040 311 318<br />
EMail: hamburg@mvpei.hr <br />
<br />
<br />
__________________________________________<br />
CENÎ<br />
Kurdisches Frauenbüro für Frieden e.V.<br />
Kurdish Women's Office for Peace<br />
<br />
Corneliusstrasse 125<br />
D- 40215 Düsseldorf<br />
Germany<br />
<br />
Tel.: 0049 (0)211 598 92 51<br />
E-mail: ceni_frauen@gmx.de
B.I.Bronsteyn
Copyright © 2012 B.I.Bronsteyn
2012-09-21T10:26:00Z
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